UNGLÜCKSFÄLLE UND VERBRECHEN
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28 Tote bei Häftlingsrevolte in der Dominikanischen Republik

Freitag, 20. September 2002 / 21:11 Uhr

Santo Domingo - Bei einer Häftlingsrevolte in der Dominikanischen Republik sind mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 50 Häftlinge seien verletzt worden, teilten die Behörden am Freitag mit.

Kommentatoren bezeichneten den Gewaltausbruch im der Haftanstalt von La Vega 125 Kilometer nördlich von Santo Domingo als den schlimmsten in der Justizgeschichte des Landes.

Wie der Sprecher der Nationalpolizei, Ramón Francisco Rodríguez Sánchez, mitteilte, hatte sich eine Anzahl von Gefangenen am Morgen geweigert, ihre Zellen auf Waffen und andere verbotene Gegenstände durchsuchen zu lassen. Um die Razzia zu verhindern, zündeten die aufständischen Häftlinge ihre Matratzen und andere brennbare Utensilien an.

Die städtische Feuerwehr aus La Vega musste anrücken, um den Grossbrand unter Kontrolle zu bringen. Einige der in Rauch und Flammen gestorbenen Häftlinge trugen schwerste Brandwunden, andere wiesen Stich- und Schlagverletzungen auf. Rund 25 schwer verletzte Gefangene wurden in Intensivstationen örtlicher Spitäler gebracht.

Die Behörden fürchteten einen weiteren Anstieg der Totenzahl. Der Präsident der Dominikanischen Republik, Hipólita Mejía, ordnete eine Untersuchung an und schickte Polizeichef Jaime Martínez und Generalbundesanwalt Bello Rosa zum Ort des Geschehens. Das Gefängnis von La Vega war für 200 Häftlinge errichtet worden, beherbergte aber zuletzt 580 Gefangene.

(sda)