Sie sind ein Garant für ausgezeichnete Fernsehunterhaltung, denn jede von ihnen
legt besonderen Wert auf gute Bücher, eine experimentierfreudige Regie und
Freiheit in der Erarbeitung ihrer Figuren.
Der Erfolg gibt ihnen Recht. Die Preisträgerin wird erst am Abend der 42. Verleihung der Goldenen Kamera von HÖRZU am 1. Februar 2007 in Berlin bekannt gegeben.
Corinna Harfouch
Sie ist auf der Suche nach der Wahrheit. Die Wirklichkeit hinter den Rollen, die echten Gefühle, die sie entdeckt, präsentiert sie uns eindringlich und unberechenbar.
Corinna Harfouch (52) bewegt sich auf höchstem Niveau, egal ob auf der Bühne oder im Film. Mit «Eva Blond» (Sat1) prägt sie einen neuen Kommissarinnentyp, der launisch und humorvoll die skurrilsten Fälle löst.
Klischees provozieren sie. Als Christa Laub zeigt sie in «Wut» (ARD), dass auch scheinbar starke Frauen extremen Situationen nicht immer gewachsen sind. Im Tatort «Pauline» spielt sie eine zerbrechliche Frau, die am (Familien-)Leben
gescheitert ist.
In «Helen Ted und Fred» eine frustrierte intellektuelle Emanze, die
therapiesüchtig ist, weil ihr wenigstens dort jemand zuhört. Schon die Aufzählung macht die schwindelerregende Vielfalt dieser Schauspielerin deutlich.
Andrea Sawatzki
Liebenswürdig hysterisch und ein wenig weltfremd löst Andrea Sawatzki (43) als
Kommissarin seit 2002 die Tatort-Fälle in Frankfurt am Main. Die eigensinnige Figur
Charlotte Sänger hat die Schauspielerin massgeblich mitgestaltet. Ein Stück echtes Leben im
Einerlei der Fernsehunterhaltung.
Die Folge «Das letzte Rennen» erforderte zudem
ungewöhnliche Actionheldenfähigkeiten, die sie selbstverständlich auch in ihrem
unerschöpflichen Repertoire hat. Starke Charaktere mit Ecken und Kanten scheinen ihr zu liegen: als fortschrittliche Therapeutin in «Helen, Fred und Ted» (ARD) oder als ebenso
dekadente wie patente Hotelchefin in «Arme Millionäre» (RTL).
Wenn man ein
Markenzeichen in ihren vielfältigen Rollen finden kann, dann ist es dieses besondere, kaum
wahrnehmbare Lächeln.
Nadja Uhl
Ihre Natürlichkeit ist bei der so überaus einnehmenden Schauspielerin Nadja Uhl (34) sehr
auffällig. Doch statt sich nun in die immer gleichen Rollen zwängen zu lassen, zeigt sie, was
das Wichtigste in ihrem Beruf ist: Charaktere zu formen.
Klingt der Pressetext nach «nettem Mädchen von nebenan» («Sommer vorm Balkon»; Kino) kann man sicher sein, dass sie dem
das gewisse Etwas hinzufügt. Sie lenkt die Blicke auf sich, um dann die Maske überraschend
fallen zu lassen.
In «Dornröschen erwacht» (ARD) tastet sie sich mit berechtigter Vorsicht
als Amnesie-Patientin durch einen Psychothriller, während sie in der «Sturmflut» (RTL)
kraftvoll um das nackte Überleben kämpft.
In «Nicht alle waren Mörder» (ARD)
beeindruckt sie den Zuschauer durch ihre Verletzlichkeit, die so schnell in Stärke umschlagen
kann. Nadja Uhl ist eine äusserst interessante Persönlichkeit, die in ihren Figuren völlig
aufgeht. Dieser scheinbare Widerspruch ist ihr grosses Potenzial.