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300 000 Personen protestieren in Florenz gegen Irak-Krieg

Samstag, 9. November 2002 / 16:47 Uhr

Florenz - Ein Protestzug von rund 300 000 Globalisierungsgegnern hat ganz Florenz lahm gelegt. Die Demonstration musste sich wegen des grossen Andrangs von Teilnehmern eineinhalb Stunden vor dem geplanten Zeitpunkt in Bewegung setzen.

Friedliche Demonstration von Globalisierungsgegnern (Archiv)

Hunderte von Bussen und Sonderzügen brachten Demonstranten aus allen Teilen Europas nach Florenz. Die Globalisierungskritiker trugen Spruchbänder mit Slogans und Plakaten gegen den Krieg in den unterschiedlichsten Sprachen.

Einige 100 vermummte Globalisierungsgegner protestierten vor dem Sitz des multinationalen Pharmakonzerns Menarini. Eine weitere Gruppe demonstrierte vor dem US-Konsulat im Zentrum der toskanischen Hauptstadt. Über 100 Polizisten hinderten die Aktivisten, sich den Toren des Konsulats zu nähern.

Über 5 000 Polizisten sorgten für einen friedlichen Verlauf des Gipfels. Für die italienischen Sicherheitskräfte war die Demonstration die grösste Herausforderung seit dem G-8-Gipfel in Genua im Juli 2001.

Trotz des massiven Polizeieinsatzes beschloss die Mehrheit der Florentiner Kaufleute, aus Angst vor Ausschreitungen die Geschäfte geschlossen zu halten. Laut Schätzungen des lokalen Kaufleuteverbands hielten 90 Prozent der Geschäfte entlang der sechs Kilometer langen Demonstrationstrecke gesperrt.

An der Spitze des Demonstrantenzugs stand der Chef der französischen Bauernaktivisten Jose Bové mit einem Traktor. Wir wollen die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Bauernwelt lenken, die ein Opfer der Globalisierung und der Multinationalen ist, so Bove.

Zu den Demonstranten zählte auch der Chef der italienischen Altkommunisten, Fausto Bertinotti, der Führer des stärksten italienischen Gewerkschaftsverbands CGIL, Guglielmo Epifani sowie Heidi Giuliani, Mutter des 23-jährigen Globalisierungskritikers, der bei den schweren Krawallen am Rande des G-8-Gipfels in Genua erschossen worden war.

(fest/sda)