GESUNDHEIT
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Ärzte präsentieren Ersatzmodell für Ärztestopp

Montag, 18. August 2008 / 17:24 Uhr
aktualisiert: 17:48 Uhr

Bern - Beim Ersatz für den umstrittenen Ärztestopp ziehen die Ärzteverbindung FMH und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) am selben Strick. Sie schlagen vor, dass die Kantone bei drohender Überversorgung bremsen können.

Droht eine Unterversorgung, sind finanzielle Anreize möglich.

Der zwei Mal verlängerte Zulassungsstopp für neue Arztpraxen läuft Ende 2009 aus. Die Gesundheitskommission (SGK) des Ständerates ringt um eine Nachfolgeregelung.

An ihrer nächsten Sitzung vom 26. August will sie das Modell prüfen, das FMH und GDK in Bern den Medien präsentiert haben.

Nach diesem Modell können die Kantone bei einem regionalen Überangebot die Zulassung ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte zur obligatorischen Krankenversicherung einschränken.

Nicht nur für Spezialisten

Der Stopp soll nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Grundversorger verfügt werden können. Droht eine Unterversorgung, sind finanzielle Anreize möglich.

Im Gegensatz zu heute sollen die Kantone nur subsidiär eingreifen und der regionalen Verteilung sowie der Teilzeitbeschäftigung Rechnung tragen. Neu könnten sie zudem verhindern, das der Zulassungsstopp über Spitalambulatorien umgangen wird.

Verzicht auf Vertragsfreiheit

Nach Ansicht von FMH und GDK würde es diese Lösung ermöglichen, auf die Einführung der Vertragsfreiheit definitiv zu verzichten. Seit mittlerweile fünf Jahren liegt der Vorschlag des Bundesrates auf dem Tisch, die Krankenkassen nicht länger zur Zusammenarbeit mit allen Ärztinnen und Ärzten zur verpflichten.

Ärzteverbindung und Gesundheitsdirektoren berufen sich auf das klare Nein des Souveräns vom 1. Juni zum neuen Gesundheitsartikel, bei dem Befürchtungen wegen der Vertragsfreiheit eine Rolle spielten. Volk und Stände hätten sich klar gegen eine Steuerung der Versorgung durch die Krankenkassen ausgesprochen.

(li/sda)


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