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Amnesty: Todesstrafe rückläufig

Dienstag, 15. April 2008 / 07:43 Uhr
aktualisiert: 08:12 Uhr

Bern - Die Zahl der Todesstrafen weltweit ist nach einer Statistik der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) rückläufig. Das Gros der Hinrichtungen im Jahr 2007 gehe auf das Konto einer Handvoll Staaten, vor allem Chinas.

Man muss die Zahlen mit der Grösse der Bevölkerung vergleichen.

Die Volksrepublik «gewinne diese Disziplin auch im Jahr vor den Olympischen Spielen», schreibt AI. Das Land sei «Hinrichtungsweltmeister», hiess es in der am Dienstag veröffentlichten Statistik zu den 2007 vollzogenen Hinrichtungen weltweit. Unberücksichtigt blieb allerdings die Grösse der Bevölkerung.

«Zugleich ist die Todesstrafe unweigerlich auf dem Rückzug», wurde Lukas Labhardt, AI-Kampagnenleiter der Schweizer Sektion zitiert.

Nach AI-Angaben gab es im Vorjahr 1252 Hinrichtungen (2006: 1591) in mindestens 24 (2006: 25) Ländern. Zum Tode verurteilt wurden mindestens 3347 (3861) Menschen in 51 (55) Ländern.

Abschaffung

135 (129) Länder haben die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft, 62 (68) halten daran fest. 2007 schafften Albanien, die Cook-Inseln und Ruanda die Todesstrafe komplett ab, Kirgistan für gewöhnliche Straftaten. Damit haben laut AI über zwei Drittel aller Staaten die Todesstrafe zumindest in der Praxis abgeschafft.

Für knapp 90 Prozent aller Hinrichtungen waren 2007 gemäss AI «wiederum fünf Staaten verantwortlich»: In China liess der Staat mindestens 470 Menschen (2006: 1010) hinrichten, im Iran 317 (177), in Saudi-Arabien 143 (39), in Pakistan 135 (82) und in den USA 42 (53) Menschen.

(fest/sda)