KRIEG/TERROR
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Annan fordert Sudan zur Kontrolle von Milizen auf

Donnerstag, 1. Juli 2004 / 17:39 Uhr

El Faschir - UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat bei einem Besuch in der westsudanesischen Krisenregion Darfur die Regierung aufgefordert, die regierungstreuen Milizen zu stoppen.

Annan wollte sich im Anschluss an seinen Besuch in Darfur im Nachbarland Tschad ein Bild von der Lage machen.

Die Regierung dürfe sich nicht auf die Seite der arabischen Milizionäre stellen, sagte Annan in der Stadt El Faschir bei einem Treffen mit dem sudanesischen Innenminister Abdel Rahim Mohammed Hussein.

An der Zusammenkunft nahm auch der Gouverneur von Darfur-Nord, Mohammed Osman Kibir, teil. Dieser versicherte, unter seiner Kontrolle hätten Regierungsstellen mit den Dschandschawid-Milizen nichts zu tun. Er kündigte eine Jagd auf die Milizen an.

Annan wollte sich im Anschluss an seinen Besuch in Darfur im Nachbarland Tschad ein Bild von der Lage machen. In Tschad fanden rund 100 000 Menschen aus Darfur Zuflucht und harren dort unter katastrophalen Verhältnissen aus.

Das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) startete eine Luftbrücke zur Versorgung von Hunderttausenden von Flüchtlingen. Von der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sollen Hilfsgüter nach Darfur gebracht werden.

Die Lieferung könne rund 300 000 Menschen einen Monat lang versorgen. Bis Oktober müssten allerdings etwa 1,2 Millionen Flüchtlinge Lebensmittel erhalten, hiess es von Seiten des WFP. Die Zahl könne bis Jahresende sogar noch auf zwei Millionen steigen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äusserte sich angesichts der einsetzenden Regenzeit sehr besorgt. Zehntausende von Menschen könnten in Darfur in den Monaten Juli und August an Ruhr, Cholera oder Malaria sterben.

In Darfur kämpfen seit Februar 2003 schwarzafrikanische Rebellen gegen die arabische Dschandschawid-Miliz. Laut UNO wurden seitdem mindestens 10 000 Menschen getötet.

(bert/sda)


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