Autor Juan Goytisolo wird 70 Dienstag, 2. Januar 2001 / 07:54 Uhr
Madrid - Der Titel eines seiner bekanntesten Bücher,
«Juan ohne Land», ist auch sein Spitzname geworden: Der spanische
Schriftsteller Juan Goytisolo pendelt seit 1957 mit gelegentlichen
Abstechern in seine Geburtsstadt Barcelona zwischen Paris und
Marrakesch.
Längere Reportage-Reisen führten ihn zudem nach Kuba, Algerien,
Israel, Sarajevo oder Tschetschenien. «Meine einzige Heimat ist die
Sprache», sagt Goytisolo, der am Freitag seinen 70. Geburtstag
feiert und von der Kritik zu den bedeutendsten spanischen
Romanciers der Gegenwart gerechnet wird.
Der Autor kommt aus einer bekannten Familie: Seine Brüder José
Agustin (1928-1999) und Luis (65) haben als Literaten ebenfalls
einen grossen Namen. Juan Goytisolo brach 1953 sein Jurastudium ab
und siedelte drei Jahre später nach Paris über. Schon damals war er
durch seine sozialkritischen Romane bekannt, seine Werke wurden
aber von der Zensur der Franco-Diktatur verboten.
In Frankreich arbeitete Goytisolo lange Zeit beim renommierten
Gallimard-Verlag und lernte seine inzwischen verstorbene Ehefrau,
die Übersetzerin und Schriftstellerin Monique Lange kennen. Später
lehrte er als Gastprofessor an der US-Universität La Joya in
Kalifornien.
Neben Romanen hat Goytisolo Erzählungen, Reisebücher und Essays
veröffentlicht. Seine besondere Vorliebe gilt der islamischen
Kultur und Lebensweise. Er lernte Arabisch und adoptierte in
Marrakesch drei Kinder, die er in seinem Testament zu seinen
Universalerben erklärte.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen «Die Falschspieler»,
«Trauer im Paradies» (beide 1958), «Rückforderung des Conde Don
Julian» (1976), «Identitätszeichen» (1978), «Juan ohne Land» (1981)
und sein 1994 veröffentlichter Memoirenband «Jagdverbot. Eine
spanische Jugend». 1993 wurde Goytisolo in Dortmund mit dem Nelly-
Sachs-Preis ausgezeichnet.
(sda)
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