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Barack Obamas riskantes Spiel

Donnerstag, 10. Juli 2008 / 19:50 Uhr

Im Kasino besteht immer die Chance Millionär zu werden, aber kaum ein Spieler hat den Mut alles auf eine Karte zu setzten: Barack Obama schon – er spielt um einen hohen Einsatz.

Sollte Obama tatsächlich versuchen, die traditionell republikanischen Staaten für sich zu gewinnen?

Seine Wahlkampfkampagne, die offiziell die «Die fünfzig-Staaten-Kampagne» heisst, zeigt, wie optimistisch die Stimmung bei den Demokraten ist.

50 US-Staaten

Die Strategie ist nach den fünfzig US-Staaten benannt, in denen Obama Wahlkampf machen will. Kein Präsidentschaftskandidat würde auf die Idee kommen, jeden einzelnen Staat zu berücksichtigen.

Die meisten Staaten wählen absehbar, so dass die Kandidaten ihre knappbemessene Zeit und ihr Geld nicht dort einsetzen müssen, wo die Wahlergebnisse schon feststehen.

20 «Swing»-Staaten

Kein Republikaner wird im liberalen New York Wahlkampf für seine Partei machen. Genauso wird kein Demokrat versuchen das konservative Montana für seine Partei zu gewinnen. Der Wahlkampf spielt sich im Grunde nur in den weniger als 20 «Swing»-Staaten ab.

Der Rest der USA beobachtet den Wahlkampf unbeteiligt. Dieses Jahr jedoch will Obama alle fünfzig Staaten in seinem Wahlkampf berücksichtigen.

Genügend Geld und Freiwillige

Obamas Berater sagen, sie hätten genügend Geld und Freiwillige um dieses Projekt zu stemmen. Ziel ist es, McCain dazu zu bekommen, auch im eigenen Lager um Wählerstimmen zu kämpfen. Sollte Obama tatsächlich versuchen, die traditionell republikanischen Staaten für sich zu gewinnen, dann wird McCain möglicherweise gezwungen sein, das ohnehin viel geringere Wahlkampfbudget und Personal aufzuwenden um diese Staaten zu «schützen».

McCain hat keine vergleichbare Strategie

Bis jetzt hat McCain noch nichts, was mit Obamas fünfzig-Staaten-Strategie zu vergleichen wäre. McCain ist in allen Umfragen hinter Obama und seine Berater arbeiten immer noch an einem stabilen Team.

Die Wahlen sind aber erst in vier Monaten und der Senator von Arizona ist nach wie vor im ganzen Land angesehen, was für einen Republikaner eher untypisch ist, und er ist unermüdlich im Wahlkampf.

Obamas Selbstsicherheit könnte also unangebracht und sein Aufwand ein aussichtsloses Unterfangen sein: Ein Glücksspiel auf das sich nur ein extrem selbstsicherer Spieler einlässt! Obama fühlt sich im Moment, als hätte er alle Chips auf seiner Seite.

Jonathan Mann - Campaign Trail Column für den 11.7.08
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «The Campaign Trail» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

(CNN-Kolumne von Jonathan Mann/keine)


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