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Bartgeier brüten wieder in der Schweiz

Montag, 26. Februar 2007 / 15:04 Uhr

Bern - Über 100 Jahre nach seiner Ausrottung brüten diesen Winter erstmals wieder zwei Bartgeierpaare in den Schweizer Alpen. Eines erwartet Nachwuchs am Ofenpass im Kanton Graubünden an der Grenze des Nationalparks, das zweite im Wallis bei Derborence.

Wenn es klappt, dürften schon bald in «Schweizer Freiheit» geborene Bartgeier am Himmel ihre Kreise ziehen.

Mit Feuerwaffen und Giftködern war der Greifvogel gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet worden. Die letzten Brutnachweise gelangen um 1880 in den Kantonen Wallis und Graubünden.

In einem internationalen Wiederansiedlungsprojekt wurden von 1986 und 2006 in vier verschiedenen Regionen - Hohe Tauern in Österreich, Schweizer Nationalpark, Hochsavoyen sowie in den französischen Seealpen - 144 junge Bartgeier ausgesetzt.

Ansiedelung in der Schweiz

Das erste Paar brütete 1997 in freier Wildbahn. Seither zogen 6 Paare insgesamt 33 Junge auf. Mehrere Paare haben sich auch in der Schweiz angesiedelt, doch schritten hier erst diesen Winter zwei Paare zur Brut, wie das BartgeierNetzwerk Westschweiz und die Stiftung Pro Bartgeier mitteilten.

Ein Paar brütet am Ofenpass im Kanton Graubünden, an der Grenze des Nationalparks unweit der italienischen Grenze. Es handelt sich um «Rätia», freigelassen im Jahr 2000 im Martelltal (I), und um einen Nachkommen des Paares Livigno (I).

Das andere Paar brütet bei Derborence VS, im eidgenössischen Banngebiet Haut de Cry. Beim Weibchen handelt es sich um «Gildo», die 1998 im Schweizer Nationalpark freigelassen wurde, sowie um «Aisone», den man 1998 im Nationalpark Mercantour (F) aussetzte.

Nachwuchs im April erwartet

Die jungen Bartgeier dürften Ende April schlüpfen. Noch ist der Bruterfolg aber nicht gesichert, denn die erste Brut eines Paares scheitert oft. Wenn es klappt, dürften schon bald in «Schweizer Freiheit» geborene Bartgeier am Himmel ihre Kreise ziehen.

Der Bartgeier, im Volksmund auch Lämmergeier genannt, erreicht eine Flügelspannweite von bis zu drei Metern und ist der grösste Greifvogel Europas. Die Vögel können bis zu 45 Jahre alt werden.

(bert/sda)


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