NAHOST
Anzeige
Begräbnis Rantissis wird zu Protestdemonstration gegen Israel

Sonntag, 18. April 2004 / 13:34 Uhr

Gaza-Stadt - Zehntausende Palästinenser haben die Leiche des von Israel getöteten Hamas-Führers Abdel Asis Rantissi zum Begräbnis geleitet. Der Trauerzug in Gaza-Stadt sei ein wütender Protest gegen Israel, berichteten Augenzeugen.

Rantissis war an die Stelle von Scheich Ahmed Jassin getreten.

Anhänger der radikal-islamischen Hamas-Organisation schworen in Sprechchören Rache für die Tötung Rantissis, der erst vor etwa drei Wochen an die Stelle des ebenfalls von Israel liquidierten Hamas-Gründers Scheich Ahmed Jassin getreten war.

Die gezielte Tötung stiess international auf Kritik. Die US-Regierung äusserte sich besorgt über die Entwicklung. UNO-Generalsekretär Kofi Annan verurteilte die Tötung des Hamas-Führers und fordert Israel zu einem unverzüglichen Stopp der aussergerichtlichen Tötungen auf.

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verurteilte die Exekution in einem Communiqué scharf.

Auch Frankreich und Deutschland verurteilten den israelischen Angriff. Derartige Exekutionen seien aussergesetzlich, verletzen internationales Recht und sind inakzeptabel, verlautete aus dem französischen Aussenministerium.

Keine Klarheit gab es darüber, wer die Hamas im Gazastreifen nach der Tötung Rantisis führt. Nach den internen Regeln der Hamas-Organisation sollte zunächst sein Stellvertreter, Mahmud El Sahar, die Position übernehmen.

In Erklärungen aus der Hamas-Führung hiess es aber, die Organisation wolle wegen der israelischen Angriffe nicht mehr bekannt machen, wer an der Spitze stehe.

Israel will trotz scharfer trotz der internationalen Kritik weiter die Anführer von terroristischen Organisationen gezielt töten. Dies sagte Regierungschef Ariel Scharon bei einer Kabinettssitzung in Jerusalem.

Auf der Todesliste der israelischen Armee steht auch der in Syrien ansässige politische Hamas-Chef Chaled Meschaal. Das Schicksal Meschaals wird identisch sein mit dem Rantissis; sobald sich die Gelegenheit bietet, ihn in Damaskus zu töten, wird Israel das tun. Dies erklärte der israelische Minister für Parlamentsangelegenheiten, Gideon Esra, während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem.

(rr/sda)