Beratungen in Oslo über Hilfen für Afghanistan Dienstag, 17. Dezember 2002 / 19:28 Uhr
Oslo/Kabul - Unmittelbar vor der internationalen Geberkonferenz für Afghanistan in Oslo hat Norwegen dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land für das kommende Jahr rund 75 Millionen Franken Hilfen zugesagt.
 Afghanische Frauen in einem Flüchlingslager in Maslakh.
Die norwegische Hilfe für 2003 setzt sich zu etwa einem Viertel aus dem Erlass von Schulden und zu drei Vierteln aus neuen Hilfen zusammen. Mehrere Nichtregierungsorganisationen (NGOs) klagten unterdessen schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan an und forderten die internationale Gemeinschaft auf, diesbezüglich mehr Druck auf Kabul auszuüben. Der Mangel an Sicherheit sei das grösste Hindernis beim Wiederaufbau. Die NGOs kritisierten den begrenzten Fokus der internationalen Gemeinschaft auf Kabul. Wer seine Meinung in Afghanistan frei äussert, muss mit Einschüchterung, willkürlicher Verhaftung und Gewalt rechnen, stellen die NGOs fest. Um sicherzustellen, dass afghanische Institutionen die Menschenrechte im ganzen Land schützen könnten, müssten sie grössere finanzielle und technische Unterstützung erhalten, forderten Organisationen wie Amnesty international oder das Afghan Women´s Network. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) legte einen Bericht vor, wonach Frauen in weiten Teilen des Landes nach wie vor Opfer von systematischen Menschenrechtsverletzungen werden. Frauen und Mädchen werden laut HRW auch von Regierungstruppen und Beamten missbraucht, belästigt und bedroht. In manchen Landesteilen ausserhalb der Hauptstadt Kabul würden Kleidungs- und Verhaltensvorschriften aus der Zeit der radikalislamischen Taliban-Herrschaft wieder in Kraft gesetzt. Die internationale Gemeinschaft missachte die Rechte der Frauen, indem sie repressive Kriegsherren unterstütze. Zu den mehr über 20 Unterstützerländern gehört auch die Schweiz. (bsk/sda)
|