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Besorgnis in Belgrad nach UNO-Anklage gegen vier Generäle

Dienstag, 21. Oktober 2003 / 11:59 Uhr

Belgrad - Die serbische Regierung hat mit Besorgnis und Empörung auf die neueste Anklage des UNO-Tribunals in Den Haag reagiert. Dies sei ein Schlag gegen den Reformprozess in Serbien, sagte der serbische Ministerpräsident Zoran Zivkovic.

Zoran Zivkovic befürchtet durch die Anklage eine Verzögerung im Reformprozess.

Das UNO-Tribunal hatte am Montagabend die Anklageschrift gegen drei pensionierte serbische Generäle und den jetzigen Polizeichef Sreten Lukic veröffentlicht. Ihnen werden Kriegsverbrechen im Kosovo vorgeworfen.

Der stellvertretende Regierungschef Zarko Korac sagte dem Belgrader Sender B92, die Anklage werde politische Konsequenzen haben und bedrohe die zerbrechliche innere Stabilität.

Korac warf UNO-Chefanklägerin Carla Del Ponte vor, kein Verständnis für die innenpolitische Situation in Serbien zu haben.

Die Anklage könne zur Munition der nationalistischen Opposition im laufenden Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl und bei der Debatte um die Vertrauensfrage der Regierung im Parlament werden, sagte Korac.

Innenminister Dusan Mihajlovic versicherte, er werde Lukic nicht festnehmen. Lukic sei der Held der Polizeiaktion Säbel. Während dieser Aktion konnten die am Attentat auf den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic mutmasslich Beteiligten gefasst werden.

Während des Kosovo-Konflikts war Lukic Polizeichef in der südserbischen Provinz Kosovo. Zusammen mit Lukic ist der pensionierte einstige Generalstabschef Nebosja Pavkovic angeklagt. Auch die nicht mehr aktiven Generäle Vladimir Lazarevic und Vlastimir Djordjevic werden wegen Kriegsverbrechen im Kosovo 1999 beschuldigt.

(fest/sda)