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Bis zu 33 Jahre Haft für Geiselnehmer gefordert

Dienstag, 19. November 2002 / 11:55 Uhr
aktualisiert: 12:23 Uhr

Istanbul - Im Prozess gegen die Geiselnehmer vom Istanbuler Swissôtel hat die türkische Staatsanwaltschaft Haftstrafen zwischen 18 und 33 Jahren beantragt. Die 13 Angeklagten hatten das Hotel im April 2001 gestürmt und rund 120 Personen als Geiseln genommen.

Swissôtel The Bosphorus in Istanbul.

Wie die türkischen Medien berichteten, legte die Anklagevertretung den tschetschenisch-stämmigen Angeklagten in ihrem Plädoyer vor dem Ersten Istanbuler Strafgericht die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Freiheitsberaubung und unerlaubten Waffengebrauch zur Last.

Die meisten der 120 Geiseln im Hotel waren Deutsche, Amerikaner, Brasilianer und Japaner, die für einen internationalen Stahl-Kongress angereist waren. Unter den 12 Schweizer Geiseln befanden sich unter anderem 9 Crew-Mitgliedern einer Swissair-Maschine und der Schweizer Generalmanager des Hotels.

Mit der Geiselnahme wollten die Tschetschenen nach eigenen Angaben gegen den Krieg in Tschetschenien protestieren. Sie hielten ihre Geiseln rund zwölf Stunden fest, liessen sie aber dann nach Verhandlungen mit der Polizei unbeschadet frei und ergaben sich.

Der Prozess wurde nach dem Plädoyer vertagt, weil zunächst ein anderes Istanbuler Strafgericht über den Einspruch der Verteidigung in einer Verfahrensfrage entscheiden muss. Sobald dieser Entscheid da ist, soll das Urteil erfolgen.

(bert/sda)