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Braunbär im Zillertal

Sonntag, 28. Mai 2006 / 21:51 Uhr

Innsbruck - Der seit Tagen im deutsch-österreichischen Grenzgebiet spurlos verschwundene Braunbär ist jetzt im Zillertal in Nordtirol aufgetaucht.

Der WWF will den Braunbär mit Bärenfallen einfangen. (Archivbild)

Der zottelige Streuner habe auf einer Alp zwei Bienenstöcke aufgebrochen, sagte eine WWF-Sprecherin.

Am Sonntag wurden in dem Gebiet weitere Spuren entdeckt. Ausserdem wurde auf einer Weide der Alp eine Ziege gerissen. Auch dieser Fund werde mit dem Bären in Verbindung gebracht, hiess es. Das Tier wandere jetzt offenbar wieder in Richtung Norden.

Bereits am Freitag hatte ein deutscher Wanderer die Tatzenspuren des etwa zwei Meter grossen Tieres in der Gegend in etwa 1800 Metern Höhe im Schnee fotografiert. WWF-Experten fanden später ein Haarbüschel, das jetzt untersucht werden soll, um die Identität des Tieres zu klären.

«Bruno der Problembär»

Der WWF will jetzt zwei Bärenfallen in das Gebiet bringen und versuchen, das Tier einzufangen. Der Bär, der in Österreich inzwischen auch als «Bruno der Problembär» bekannt ist, hatte in der vergangenen Woche in Bayern elf Schafe gerissen und war in einen Hühnerstall eingebrochen.

Daraufhin wurde er in Bayern und Teilen Tirols zum Abschuss freigegeben, weil eine Gefährdung des Menschen nicht mehr auszuschliessen sei. Die Region, in der sich der Streuner zurzeit aufhält, sei für das Tier allerdings sicher: «Für dieses Gebiet in Tirol gibt es keine Abschussgenehmigung», sagt die WWF-Sprecherin.

Die genaue Herkunft des Braunbären ist noch immer nicht geklärt. Experten gehen jedoch nach wie vor davon aus, dass er aus dem italienischen Trentino aus einem italienischen Braunbären-Projekt stammt.

Entgegen der ursprünglichen Annahme handelt es sich beim Braunbären nicht um «JJ2», den «Schweizer Bären», der sich letzten Sommer zwei Monate im Münstertal und Engadin aufhielt. Dieser Befund stützt sich auf die Analyse von Genmaterial in einem Labor in Wien.

(rr/sda)


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