Buochser halten zu ihrem schwulen Pfarrer Donnerstag, 20. Juni 2002 / 13:49 Uhr
Buochs - Die Buochser Katholiken möchten ihren schwulen Pfarrer behalten. Doch der Bischof sieht kaum eine Möglichkeit. Der Buochser Pfarrer hat in der Kirche gestanden, dass er einen Mann liebe. An einer Aussprache am Mittwoch erhielt der Pfarrer Unterstützung der Gläubigen.
Der 37-jährige Buochser Pfarrer hatte die Pfarreiangehörigen am
Sonntag nach dem Gottesdienst und anschliessend auch per Brief über
seine gleichgeschlechtliche Beziehung informiert. Laut einer
Mitteilung der Pfarrei Buochs tat er das, um offen und ehrlich vor
den Gläubigen stehen zu können.
Am Mittwoch lud die Pfarrei zu einem nicht-öffentlichen
Gesprächsabend, an dem rund 350 Personen teilnahmen. Laut der
Mitteilung vom Donnerstag kam dabei eine grosse Akzeptanz dem
Pfarrer gegenüber zum Ausdruck.
Alle Sprechenden hätten sich unter Applaus dafür ausgesprochen,
dass der Pfarrer im Amt bleiben und weiterwirken könne, trotz
seiner Beziehung zu einem Mann. Menschen seiner Art brauche die
Kirche; die Lebensform solle sein priesterliches Wirken nicht
verhindern.
Ebenfalls anwesend war der Bischof von Chur Amédée Grab, der die
Hoffnungen dämpfen musste. Man solle von ihm nicht etwas erwarten,
was er von der Kirche aus nicht dürfe, habe Grab gesagt. Er müsse
den anderen Bischöfen gegenüber loyal sein. Eine Amtsenthebung des
Pfarrers scheint deshalb unumgänglich.
Der Pfarrer ist seit fünf Jahren in Buochs tätig und bei den
Pfarreiangehörigen offenbar beliebt. Diese geben jedenfalls noch
nicht auf. Die Firmlinge dieses Jahres starteten eine
Unterschriftensammlung für ihren Pfarrer.
An der Versammlung wurde zudem auch eine Petition nach Rom
angeregt, in der die Abschaffung des Pflichtzölibats verlangt
werden soll. (ba/sda)
|