Bush bangt um republikanische Kontrolle über US-Senat Donnerstag, 24. Mai 2001 / 10:53 Uhr
Washington - US-Präsident George W. Bush muss um die
Kontrolle seiner Republikanischen Partei über den US-Senat bangen.
Senator Jim Jeffords wollte noch am Donnerstag mitteilen, ob er
seine Drohungen wahr macht und aus der Partei austritt.
Dies würde Bush die Mehrheit im Senat kosten. Nach Angaben eines
Parteifreunds ist der 67-Jährige Jeffords fest entschlossen,
künftig als unabhängiger Senator zu arbeiten. Derzeit herrscht im
Senat zwar ein Patt von jeweils 50 Stimmen für Demokraten und
Republikaner.
Derzeit verfügt Bushs Partei de facto über eine Mehrheit, da
Vize-Präsident Dick Cheney als Senats-Vorsitzender bei wichtigen
Abstimmungen seine Stimme in die Waagschale werfen kann. Jeffords
Schritt würde den Demokraten zu einer knappen Mehrheit von 50 zu 49
Stimmen verhelfen.
«Der Präsident, der Vizepräsident, das Weisse Haus - wir alle
hoffen, dass Senator Jeffords Republikaner bleibt», sagte der
Sprecher des Weissen Hauses, Ari Fleischer, am Mittwoch (Ortszeit).
Noch am Dienstag hätten Bush und Cheney bei einem gemeinsamen
Treffen versucht, den Abtrünnigen umzustimmen.
Steuersenkung und Milch-Subventionen
Anlass für Jeffords Unmut ist offenbar Bushs umfangreiches
Steuersenkungsprogramm. Jeffords war gegen die
Steuererleichterungen in der Höhe von umgerechnet 2,35 Billionen
Franken, die der Senat am Mittwoch mit einer deutlichen Mehrheit
verabschiedet hatte.
Zudem fühlt sich der Senator nach Angaben eines Parteifreunds
durch den Beschluss des Weissen Hauses brüskiert, weitere Milch-
Subventionen für seinen landwirtschaftlich geprägten Heimatstaat
Vermont aufzuschieben. Jeffords sitzt bereits zum dritten Mal als
Senator der Republikaner im Kongress.
Bushs Gesetzesvorhaben sieht Fleischer durch den möglichen
Austritt allerdings nicht in Gefahr. Der Präsident habe auch in
seiner Zeit als Gouverneur von Texas eng mit der Demokratischen
Partei zusammengearbeitet, betonte der Sprecher.
(sda)
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