ATOMSTREIT
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Bush und Putin: Annäherung bei Raketenabwehrstreit

Montag, 2. Juli 2007 / 21:28 Uhr

Washington - US-Präsident George W. Bush und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin haben im Streit über die geplante Raketenabwehr für Mitteleuropa eine Annäherung gesucht. Putin will den Streit auf transatlantischer Ebene klären.

Bush und Putin werden über die Themen Raketenabwehr und Kosovo sprechen.

Durch die Beteiligung der NATO könne der Raketenschild auf eine breitere Basis gestellt und der bilaterale Streit zwischen den USA und Russland entschärft werden, sagte Putin zum Abschluss seines Treffens mit US-Präsident George W. Bush in Kennebunkport.

Der russische Präsident habe sich für eine «regionale Antwort» auf die US-Pläne ausgesprochen, erklärte Bush: «Ich stimme mit diesem Konzept sehr stark überein.»

Dennoch machten die beiden Präsidenten auf einer gemeinsamen Medienkonferenz erneut ihre unterschiedlichen Positionen deutlich. Putin plädierte weiterhin dafür, auf die geplante Radarstation in Tschechien und die Raketenbasis in Polen zu verzichten.

Stattdessen könne die Radarstation im aserbaidschanischen Gabala gemeinsam genutzt und modernisiert werden. Sollte dies nicht ausreichen, könnte in das Frühwarnsystem auch eine im Süden Russlands neu gebaute Radarstation einbezogen werden.

Bilaterale und internationale Brennpunkte

Eine solche Kooperation würde die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA auf eine völlig neue Stufe stellen, sagte Putin. Jedes europäische Land könne entscheiden, ob es Teil dieses Sicherheitssystems werden wolle oder nicht. Bush entgegnete, dass Polen und Tschechien integraler Teil des Systems bleiben müssten.

Im Atomstreit mit dem Iran teilen Russland und die USA nach den Worten von Bush gemeinsam die Sorge, dass die Führung in Teheran versuchen könnte, die Technologien für die Herstellung von Nuklearwaffen zu entwickeln.

Angesichts der jüngsten Spannungen und Irritationen zwischen beiden Ländern hatte Bush den russischen Präsidenten auf die Sommerresidenz seiner Eltern in Maine zum Dialog eingeladen. Ohne festgelegte Tagesordnung und ohne Dolmetscher sprachen die Präsidenten über bilaterale und internationale Brennpunkte.

(smw/sda)


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