Chrétien und Metzler zum Abschluss der Föderalismuskonferenz Freitag, 30. August 2002 / 16:38 Uhr
St. Gallen - Die Internationale Föderalismuskonferenz in St. Gallen
ist mit Auftritten von Bundesrätin Ruth Metzler und des kanadischen
Premierministers Jean Chrétien zu Ende gegangen. Die Organisatoren
zogen eine positive Bilanz.
Während vier Tagen haben an der Universität St. Gallen gegen 600
Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und
Wissenschaft im Dialog die Chancen des Föderalismus diskutiert.
Eine nächste internationale Konferenz findet voraussichtlich im
Jahr 2004 in Belgien statt.
Dank des Föderalismus sei Kanada heute eines der reichsten Länder
der Welt, erklärte Premierminister Jean Chrétien. Kanada sei eine
der dezentralsten Föderationen und lebe gut damit. Die Provinzen
hätten die nötigen finanziellen Ressourcen und Kompetenzen, um ihre
Haushalte autonom zu gestalten.
Bundesrätin Ruth Metzler betonte die Wichtigkeit der Bürgernähe,
des Kontakts zwischen Regierenden und Volk in einem föderalen
System. Der Föderalismus habe Zukunft. Viele zentralistische
Staaten seien zerfallen. Staaten, die sich neu bildeten, gäben sich heute meist föderalistische Strukturen.
Ein weiterer Redner war der Vizepräsident des Europäischen
Konvents, Giuliano Amato, der die Schweiz als ein mögliches Modell
für das künftige Europa bezeichnete. Der indische
Verteidigungsminister George Fernandes sprach über Föderalismus und
Demokratisierung in Indien.
Unter dem Motto «Föderalismus und Wandel - Im Dialog von einander
lernen» fanden Plenumssitzungen sowie 24 Workshops statt, in denen
Themen von Aussenpolitik über Konfliktlösung in multiethnischen
Gesellschaften bis zum Finanzausgleich diskutiert wurden.
Alt Bundesrat Arnold Koller zog als Konferenzleiter eine positive
Schlussbilanz. Der Anlass habe zwar keine konkreten politischen
Ergebnisse gebracht. Das sei aber auch nicht das Ziel gewesen. Die
vier Tage in St. Gallen seien von zahlreichen erfreulichen
Begegnungen und von echtem Dialog geprägt gewesen. (ms/sda)
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