KRIEG/TERROR
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Darfur-Konflikt wieder aufgeflammt

Mittwoch, 8. September 2004 / 15:20 Uhr
aktualisiert: 15:39 Uhr

Khartum - Im Schatten des Darfur-Konfliktes kommt es auch im Südsudan weiterhin zu heftigen Kämpfen. Bei einem Angriff regierungsnaher Milizen auf ein Dorf seien mindestens 20 Menschen getötet worden, teilt ein örtliches Spital mit.

Im Süden von Sudan, in Juba, flammten die Kämpfe wieder auf.

Etwa 24 Menschen seien bei dem Vorfall nahe der Grenze zu Uganda verletzt worden. Einige von ihnen schwer. Nach Angaben eines Augenzeugen schossen bewaffnete Männer während einer Aufführung traditioneller Tänze auf die versammelte Menschenmenge.

In der Gegend um Juba sind mehrere Milizengruppen aktiv, die in der Vergangenheit mehrfach ihre Bündnispartner gewechselt haben. Der Anführer der ugandischen LRA-Rebellen, Joseph Kony, soll sein Lager in der Nähe von Juba haben und von der sudanesischen Regierung unterstützt werden.

Bei einem Überfall auf einen Hilfskonvoi in Darfur wurden auch Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation wurden mit Waffen bedroht und ausgeraubt. Wenige Tage zuvor seien an dem selben Ort bereits mehrere UNO-Fahrzeuge geplündert worden, heisst es im Darfur-Lagebericht der UNO.

Im Norden Darfurs habe eine Gruppe bewaffneter Männer zahlreiche kommerzielle Lastwagen überfallen und dabei drei Menschen verletzt. Auf Grund der unsicheren Lage sind derzeit mehrere Strassen für Hilfskonvois nicht mehr befahrbar.

Unterdessen setzen Vertreter der sudanesischen Regierung und der Darfur-Rebellengruppen ihre Friedensverhandlungen im nigerianischen Abuja fort. Die Regierung hat sich bereit erklärt, die arabischen Dschandschawid-Milizen zu entwaffnen, die die schwarzafrikanische Bevölkerung in Darfur terrorisieren.

Sie verlangt jedoch, dass die Darfur-Rebellen zur gleichen Zeit ihre Waffen abgeben. Die Rebellen wollen dies erst nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrags tun.

Die arabischen Milizen haben mit Unterstützung der sudanesischen Armee seit 2003 etwa 1,2 Millionen Menschen aus Darfur vertrieben. Nach UN-Schätzungen sind bis zu 50 000 Menschen getötet worden.

(fest/sda)