Deutsches Bundeskriminalamt sprengt Kinderporno-Ring Freitag, 20. September 2002 / 21:07 Uhr
Wiesbaden - Mit Durchsuchungen bei 1400 Beschuldigten in ganz Deutschland hat die Polizei einen Kinderporno-Ring zerschlagen. Die Beschuldigten sollen pornografische Bilder gegen Bezahlung aus dem Internet heruntergeladen haben.
Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Freitag mit. Das ist eine völlig neue Dimension der Internet-Kriminalität, sagte ein BKA-Sprecher. Bisher hatten Sammler Kinderporno-Bilder nur getauscht. Laut BKA wurden bei den Durchsuchungen in dieser Woche fast 47 000 Datenträger und 25 000 Videos sichergestellt. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz seien die Fahnder ausserdem je einem Fall von sexuellen Missbrauch auf die Spur gekommen. Allein in Sachsen waren an der Aktion am Donnerstag und Freitag mehr als 150 Polizeibeamte beteiligt. Sie durchsuchten 70 Wohnungen, Geschäftsräume sowie ein Fotostudio. In Hessen wurden 140 Wohnungen und Büros durchsucht und 220 Computer und 9000 Datenträger sichergestellt. In Niedersachsen hatten Ermittler schon am Mittwoch 140 Wohnungen durchsucht. 1700 Festplatten und CD-ROMs wurden sichergestellt. Die Verdächtigen sollen die heruntergeladenen Kinderpornos mit Kreditkarten bezahlt haben. Den entscheidenden Hinweis für die Aktion hatte die Polizei aus den USA bekommen. Dort war im August letzten Jahres der Geschäftsführer einer Firma zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte Internet-Nutzern gegen Geld Zugang zu 300 Kinderporno-Seiten im Netz verschafft. Das BKA und die Staatsanwaltschaft Hannover überprüfen auch, welche Zugangsbedingungen in dem internationalen Ring galten. Es gebe konkrete Hinweise darauf, dass neue Mitglieder selbst Kinder missbraucht und davon Filme und Fotos angefertigt hätten, hiess es. Dies habe möglicherweise als Aufnahmevoraussetzung gedient. (sda)
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