Die Zunahme ist vor allem auf die markant gestiegene Zahl von Eritreern zurückzuführen. Knapp jedes dritte Asylgesuch stammte im zweiten Quartal 2014 von einer Person aus dem afrikanischen Land, im Juni war es fast jedes zweite Gesuch (46 Prozent). Dies geht aus der Asylstatistik hervor, die das Bundesamt für Migration (BFM) am Montag veröffentlicht hat.
Das Bundesamt begründet den Anstieg mit der Zahl der Migranten, die auf dem Seeweg von Libyen in Süditalien eintreffen. Während im ganzen letzten Jahr 43'000 Personen in Europa ankamen, waren es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits mehr als 60'000.
Als Ursache dafür sieht das BFM wiederum den Kontrollverlust der libyschen Regierung über weite Küstenregionen. Dies ermöglicht es Schlepperorganisationen, praktisch ungehindert zu operieren. Seit der Bootskatastrophe vor Lampedusa im Oktober 2013 überwacht die italienische Marine die Küstengewässer zudem engmaschiger und greift so öfters Boote auf.
Angesichts der in den letzten Wochen stark angestiegenen Zahl von Flüchtlingen werden rasch zusätzliche Plätze benötigt. Bund und Kantone haben bereits auf die Entwicklung reagiert und erste Asylzentren eröffnet oder deren Kapazität erhöht.
Das BFM geht davon aus, dass ein weiterer Anstieg der Asylgesuche in der Schweiz in den kommenden Monaten nicht ausgeschlossen werden könne. Auch die aktuelle Krise im Irak könnte neue Migrationsbewegungen in Richtung Europa auslösen.
Weniger Gesuche aus Syrien
Neben Eritrea waren Syrien (1055 Gesuche) und Sri Lanka (214) die wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden in der Schweiz, wobei die Zahl ihrer Asylgesuche gegenüber dem Vorquartal um 11,2 respektive 18,3 Prozent zurückging.
Laut dem BFM betrafen zwei Drittel der syrischen Gesuche Personen, die mit einem erleichterten Visum einreisten. Dagegen bewegt sich die Zahl der Asylgesuche von Syrern, die auf anderen Wegen in die Schweiz einreisen, seit Juli 2013 zwischen 85 und 155 pro Monat.
Weitere wichtige Herkunftsländer waren Somalia (212, +64 Prozent), Nigeria (178, -31 Prozent), Tunesien (156, -39 Prozent) und Afghanistan (114, -38 Prozent).
Deutlich weniger Ausreisen
Die Statistik zeigt weiter, dass die Schweiz im zweiten Quartal bei 2131 Personen einen anderen Dublin-Staat um Übernahme ersuchte, davon betrafen 1440 Anfragen Italien. Gleichzeitig konnten 678 Personen an den zuständigen Dublin-Staat überstellt werden (359 nach Italien).
Deutlich abgenommen hat die Zahl der Ausreisen. So verliessen in den Monaten April, Mai und Juni 2320 Personen die Schweiz. Das ist rund ein Drittel weniger als in der Vorjahresperiode.