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EDA diskutiert Wirtschaft und Menschenrechte

Dienstag, 11. September 2012 / 19:12 Uhr
aktualisiert: 19:37 Uhr

Bern - Die Jahreskonferenz der EDA-Abteilung für Menschliche Sicherheit hat sich am Dienstag mit dem Thema Menschenrechte und dem Beitrag der Wirtschaft zu deren Einhaltung befasst. Rund 500 Personen diskutierten die verschiedenen Facetten des Themas.

Unternehmen sollen sich für mehr Menschenrechte engagieren.

Im Zentrum der Tagung stand die Vision einer Wirtschaft, die Wohlstand für viele schafft und sich global für die Einhaltung der Menschenrechte und den Frieden einsetzt, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in einem Communiqué schreibt.

Staatssekretär Yves Rossier betonte in der Eröffnungsansprache, dass im 21. Jahrhundert nicht mehr alleine Staaten und Nichtregierungsorganisationen für die Menschenrechte zuständig seien. Laut dem EDA-Communiqué lud er die privaten Unternehmen ein ihr grosses und bislang wenig genutztes Potenzial zur Förderung der Menschenrechte, zur Unterstützung von Friedensprozessen und zur Verhinderung von Konflikten einzubringen.

Dies gelte vor allem in rohstoffreichen, fragilen oder von Konflikten bedrohten Staaten. Ein solches Engagement diene auch den Interessen der Unternehmen, wird Rossier zitiert. Es schaffe Investitionssicherheit und vermindere gleichzeitig das Risiko von Reputationsschäden.

Schweiz als Standort in der Pflicht

Die Schweiz als Standort von grossen multinationalen Unternehmen habe die Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese Firmen ihre Verantwortung wahrnehmen und sich der humanitären Tradition des Landes verpflichtet fühlten. Von einer gesetzlichen Einforderung will die Schweiz jedoch nichts wissen.

Rossier erinnerte vielmehr an den in den Augen des EDA erfolgreichen Grundsatz der Freiwilligkeit. Wegweisend seien die Leitlinien des UNO-Sonderberichterstatters John Ruggie zur Verantwortung der Unternehmen für die Einhaltung der Menschenrechte. Das Dokument wurde 2011 vom UNO-Menschenrechtsrat abgesegnet.

Eine Wirtschaft für alle

John Morrison vom «Institut für Human Rights und Business» in London unterstrich vor den Tagungsteilnehmern im Berner Kursaal, dass eine verantwortungsvoll agierende nachhaltige Wirtschaft zum gesellschaftlichen Wohle beitrage.

Auf diese Weise fördere sie auch den Frieden in und unter den Nationen. Anhand von Beispielen zeigt er, wie Regierungen, Unternehmen und NGOs zur Konfliktlösung und zu einer friedlichen Gesellschaft beitragen können, die Menschenrechte respektiert.

Bei den anschliessenden Diskussionsrunden befassten sich Fachleute aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, der UNO und der Verwaltung mit Fragen rund um den Beitrag der Wirtschaft zur Einhaltung der Menschenrechte. Besonderes Augenmerk wurde der Tätigkeit von Rohstoffkonzernen gewidmet und deren Einfluss auf die Länder, in denen sie Vorkommen ausbeuten.

Die Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) ist die Abteilung im EDA, die sich mit Friedens, Menschenrechts- und Migrationspolitik befasst. Sie stellt die Sicherheit des Menschen und deren Schutz vor Gewalt, Krieg und Willkür ins Zentrum ihrer Arbeit, wie das EDA schreibt.

 

(fest/sda)


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