WM 2006
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Ein Sieg als Pünktchen auf dem i

Samstag, 3. Juni 2006 / 00:04 Uhr

Mit dem Testspiel gegen China heute Samstag (17.30 Uhr) im Zürcher Hardturm-Stadion beschliesst die Schweizer Nationalmannschaft die erste WM-Vorbereitungsphase. Ein Sieg im dritten Tespiel wäre das Pünktchen aufs i.

Köbi Kuhn verfolgt das Training von gestern Freitag.

«Das Resultat ist immer wichtig, wenn die Nationalmannschaft spielt», sagte Köbi Kuhn und fuhr fort: «In ein paar Monaten spricht niemand mehr über die gezeigte Leistung, sondern nur noch über das Ergebnis. Für mich ist der Weg dorthin trotzdem wichtiger als das nackte Resultat.»

Der Schweizer Nationalcoach wünscht sich gegen die Chinesen natürlich auch einen erfolgreichen Abschluss der drei Spiele umfassenden Reihe - genau wie seine Spieler. «Ein Sieg würde die Vorbereitungsphase nach den beiden Unentschieden optimal abschliessen», bestätigte der Stürmer Alex Frei.

Gruppenspiel gegen Südkorea simulieren

Gegen China will Kuhn das letzte WM-Gruppenspiel am 23. Juni in Hannover gegen Südkorea simulieren. Der Schweizer Nationalcoach ist allerdings nicht genau im Bild über den heutigen Gegner: «Allzu viel kann ich dazu nicht sagen. Wir haben einige wenige Informationen aus dem Asien-Cup-Spiel gegen Irak. Ich denke, dass die Chinesen den Südkoreanern mental ebenbürtig sind. Von der Leistungsstärke her ist aber Südkorea momentan sicher die Nummer 1 in Asien.»

China scheiterte in der asiatischen WM-Ausscheidung bereits vor der entscheidenden Phase. Der holländische Trainer Arie Haan zog unmittelbar danach die Konsequenzen; nach dem 7:0 gegen Hongkong im letzten Spiel trat er zurück.

Die Chinesen, die 2002 an der WM-Endrunde in Japan und Südkorea teilgenommen hatten, lagen zwar nach sechs Gruppenspielen punktgleich mit Kuwait an der Spitze, wiesen auch die gleiche Tordifferenz auf, schossen jedoch ein Tor zu wenig und mussten den Arabern den Vortritt in die nächste Runde lassen.

Kuhn mit gezeigten Leistungen zufrieden

Kuhn war mit den Darbietungen seines Teams gegen Elfenbeinküste und Italien sehr zufrieden: «Es hat mich gefreut, wie die Spieler am Mittwoch auf die im ersten Match gemachten Fehler reagierten. Gegen Italien war eine klare Verbesserung zu sehen, obwohl der Gegentreffer so nicht hätte passieren dürfen. Aber auch das wird die betreffenden Spieler animieren, einen solchen Fehler nicht nochmals zu machen.»

Im dritten Spiel innerhalb von acht Tagen erwartet Kuhn von seinem Team, dass «alle die gleiche Begeisterung und den selben Enthusiasmus zeigen wie gegen Italien, auch wenn die Müdigkeit grösser geworden ist.»

Jegliche Verletzungs-Risiken vermeiden

Vor dem dritten Spiel in dieser anforderungsreichen Woche mit wenig Erholung will Kuhn vorerst den kleinen Verletzungen diverser Spieler Aufmerksamkeit schenken und jegliche Risiken vermeiden.

Auf der langen Liste der medizinischen Abteilung figurieren mit Diego Benaglio (Knöchelprellung), Johan Djourou (Rippenquetschung), Xavier Margairaz (Knieprellung), Patrick Müller (Knöchelverletzung), Philippe Senderos (Muskelverletzung im Oberschenkel) und Christoph Spycher (Knieprellung) gleich sechs Akteure. Die Verletzungen sind nicht gravierend, und alle sechs könnten heute gemäss Teamarzt Cuno Wetzel eingesetzt werden.

«Ich werde absolut keine Risiken eingehen und den Heilungsverlauf sehr aufmerksam beobachten», sagte Kuhn auf die Frage, ob er die angeschlagenen Spieler bringen werde. «Ich habe 23 Akteure zur Verfügung, und es kommt in beinahe keiner Position zu einer Schwächung, wenn ich auswechseln muss. Das ist sehr beruhigend.»

Ab Sonntagmittag bis Dienstagabend frei

Die Häufung von Verletzungen in einer dermassen anstrengenden Woche, die Kuhn im Hinblick auf die drei WM-Gruppenspiele so geplant hatte, sei normal, zumal bei nass-kalte Wetter und wegen der Ermüdung. Die Spieler erhalten ab Sonntagmittag bis Dienstagabend frei und auch in Bad Bertrich, wo am 8. Juni die zweite Vorbereitungsphase aufgenommen wird, besteht noch genügend Zeit zur Erholung.

Kuhn wird heute in der zweiten Halbzeit seinem dritten Goalie Diego Benaglio eine Bewährungschance geben. Der Madeira-Söldner signalisierte, dass ihn seine Knöchelprellung nicht behindere und er voll motiviert sei, zu zeigen was er kann: «Ich werde nichts Spezielles tun, sondern einfach dem Trainer beweisen, dass er auf mich zählen kann.»

Erstmals zum Einsatz - aber wohl erst in der zweiten Halbzeit - dürfte auch der Stürmer Mauro Lustrinelli kommen. Wenig Einsatzzeit in den beiden bisherigen Partien bekamen auch David Degen (14 Minuten), Blerim Dzemaili (23) und Hakan Yakin (28). In der Innenabwehr dürfte wegen der Verletzung von Senderos das neue Duo Müller-Djourou agieren, falls der Captain von Lyon seine Knöchelverletzung vollständig überwunden hat.

Chinesen hoffentlich weniger hart als Italiener

Zu hoffen ist, dass die Chinesen heute weniger hart ans Werk gehen als die Italiener. Weitere Verletzungen kurz vor WM-Beginn wären ärgerlich. Verteidiger Philipp Degen kann sich die Überhärte einzelner italienischer Spieler am Mittwoch nur mit einem gewissen Frust erklären: «Wir liessen sie oft leer laufen und das ist gut so. Der Respekt vor uns wird weiter steigen.»

Die mögliche Startformation der Schweiz gegen China: Zuberbühler; Philipp Degen, Djourou, Müller, Spycher; Behrami, Vogel, Barnetta/Wicky; Hakan Yakin; Frei, Streller.

SR Ian Stokes (Irl)

(René Baumann/Si)


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