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Eishockey: Schweiz spielt gegen Dänemark

Mittwoch, 14. April 2004 / 17:06 Uhr

Das Eishockey-Nationalteam steht mitten in der wichtigsten Woche vor der WM in Prag. Gestern rückten auch die Spieler der Playoff-Finalisten zur Vorbereitung in Winterthur ein; schon am Samstag nach dem zweiten Länderspiel gegen Dänemark soll das WM-Team benannt werden.

Der Berner Marco Bührer ist einer von mehreren Kandidaten für den Platz im Tor.

Der Plan von Nationalcoach Ralph Krueger ist, nächste Woche nur jene 25 Akteure zur WM-Hauptprobe gegen die Slowakei und zum letzten Trainingslager nach Bratislava mitzunehmen, die für die WM in Prag (ab 24. April) vorgesehen sind. Ob sich diese Absicht umsetzen lässt, hängt vom Gesundheitszustand der Akteure ab.

In dieser Hinsicht gibt es anderthalb Wochen vor den ersten WM-Spielen durchaus Fragezeichen. Martin Steinegger ist angeschlagen; Marcel Jenni erlitt im schwedischen Playoff-Final eine Hirnerschütterung und rückt erst am Freitag ein. Am Dienstag schon hatten Flavien Conne (Rippenverletzung) und David Jobin (Finger) ihre WM-Hoffnungen begraben müssen.

Ralph Krueger und die Assistenten Jakob Kölliker und Peter John Lee sind gefordert: Sie haben in dieser Woche vier Spieler hinauszufiltern, die sie nicht mit an die WM nehmen, sie müssen Goalie Martin Gerber nach zwei Jahren Abwesenheit wieder optimal integrieren, die gesamte Goaliesituation überdenken und das in den letzten drei Wochen "angefangene Gerüst ausbauen".

WM-Spielweise finden

Als Gradmesser dient der Schweiz am Donnerstag in Fribourg und am Samstag in Winterthur zweimal Dänemark. Die Dänen waren das Überraschungsteam der letzten Weltmeisterschaft. Sie schlugen die USA 5:2, trotzten Kanada ein 2:2 ab und beendeten das Turnier auf Platz 11. Den Schweizern waren sie indes in der Vorrunde in Tampere 2:6 unterlegen.

Das dänische Team, das diese Woche seine Zelte in Fribourg aufgeschlagen hat, präsentiert sich seit letztem Frühling praktisch unverändert. In den zwei Partien gegen die Dänen wollen Ralph Krueger und seine Mannschaft jene Spielweise finden, mit der es an der WM in Prag auch die wegweisenden ersten Vorrundenspiele gegen Frankreich und Österreich siegreich gestalten kann.

Oberste Priorität hat diese Woche die Kaderfindung. Die personelle Situation vor den beiden Länderspielen präsentiert sich wie folgt: Nur bei den Torhütern ist alles klar -- Martin Gerber, Marco Bührer und Ronnie Rüeger bilden das Keeper-Trio.

Simon Züger verliess am Mittwochnachmittag nach dem Einrücken von Bührer und Rüeger das Vorbereitungscamp und bleibt auf Pikett. Dünn besetzt ist im Schweizer Team die Verteidigung, weshalb Andreas Hänni nach zweijähriger Abstinenz wieder ein Aufgebot erhielt und sogar reelle Chancen auf die WM-Teilnahme hat.

Fakt ist: Ralph Krueger bietet so kurz vor dem letzten Cut keinen für die WM-Vorbereitung auf, dem er den Sprung ins Kader nicht zutraut. 2003 holte Krueger elf Akteure der Finalisten Lugano und Davos; nur einer (Michel Riesen) schaffte es nicht bis an die WM.

Erstmals in Winterthur

Der zweite Vergleich mit den Dänen am Samstagnachmittag ist eine Premiere: In Winterthur fand noch nie ein Eishockey-Länderspiel statt. In der kleinen, schmucken Halle wird ein volles Haus erwartet. Die Patinoire St-Léonard in Fribourg, in der zwei Tage vorher gespielt wird, war vor zehn Jahren letztmals Austragungsort von Länderspielen.

Damals setzte es am Vierländerturnier gegen Schweden (0:5), Finnland (2:3) und Russland (2:7) drei Niederlagen ab. In Fribourg resultierte indes auch einer der grössten Erfolge: 1992, unmittelbar vor den Olympischen Spielen in Albertville, bezwang die Schweiz dort unter Juhani Tamminen und Bryan Lefley die Russen 3:0. Olympia endete für die Schweizer daraufhin im Debakel, Tamminen und Lefley wurden entlassen und die Russen (damals als GUS) wurden Olympiasieger...

Das Aufgebot:

Tor (3): Marco Bührer (Bern). Martin Gerber (Anaheim). Ronnie Rüeger (Lugano).

Verteidigung (10): Goran Bezina (Springfield). Beat Forster (Davos). Lukas Gerber (Fribourg). Andreas Hänni (Lugano). Steve Hirschi (Lugano). Olivier Keller (Lugano). Reto Kobach (Ambri). Mathias Seger (ZSC Lions). Martin Steinegger (Bern). Mark Streit (ZSC Lions).

Sturm (16): Andres Ambühl (Davos). Luca Cereda (Bern). Patric Della Rossa (ZSC Lions). Patrick Fischer (Zug). Sandy Jeannin (Lugano). Marcel Jenni (Färjestad). Thibaut Monnet (Langnau). Patrick Oppliger (Zug). Thierry Paterlini (Davos). Martin Plüss (Kloten). Marc Reichert (Kloten). Ivo Rüthemann (Bern). Daniel Steiner (Langnau). Adrian Wichser (Lugano). Valentin Wirz (Fribourg). Thomas Ziegler (Bern).

Weiterer WM-Kandidat (1): Julien Vauclair (Binghamton).

Für die WM werden voraussichtlich drei Torhüter, acht Verteidiger und 14 Stürmer nominiert.

Die letzten WM-Testspiele:

Donnerstag, 15. April: Schweiz - Dänemark in Fribourg (19.30 Uhr). -- Samstag, 17. April: Schweiz - Dänemark in Winterthur (14.30 Uhr). -- Mittwoch, 21. April: Slowakei - Schweiz in Bratislava (19.30 Uhr). (von Rolf Bichsel, Winterthur/Si)