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Ende der Reformen in Serbien?

Freitag, 14. März 2003 / 13:31 Uhr

Belgrad - Nach der Ermordung des serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic sehen Experten die Reformen im Balkanland gefährdet. Das Attentat könnte kurzfristig zum Aufschub ausländischer Investitionen und damit zu einem Reformstau führen.

Zoran Djindjic.

Dies sagte der Generalsekretär des Ausländischen Investoren-Rates (FIC) für Serbien-Montenegro in der Belgrader Zeitung Politika. Das Belgrader Zentrum für Wirtschaftsforschung befürchtet eine Gefährdung des Reformkurses durch mögliche chaotische Zustände.

Dagegen versicherte der serbische Finanzminister Bozidar Djelic im Staatsfernsehen RTS, die Wirtschaftslage sei stabil, und Verhandlungen mit ausländischen Geldgebern würden bereits in der kommenden Woche fortgesetzt.

Vizeregierungschef Zarko Korac äusserte jedoch die Sorge, dass das angestrebte Wirtschaftswachstum von sechs Prozent in diesem Jahr nicht erreicht werden könne, weil durch die Verhängung des Ausnahmezustandes nach dem Attentat gegen Djindjic zusätzliche Kosten entstünden.

Seit 1997 sind in Serbien 1,8 Milliarden Euro aus dem Ausland direkt investiert worden. Das ist deutlich weniger als in den Nachbarstaaten Rumänien oder Bulgarien. Nach jüngsten Angaben des FIC haben ausländische Firmen im vergangenen Jahr in Serbien knapp 500 Millionen Euro investiert. Nach Rumänien flossen im gleichen Zeitraum 1,5 Milliarden Euro, nach Bulgarien 950 Millionen.

Djindjic soll morgen Samstag in Belgrad beigesetzt werden. Auch die UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte wird am Begräbnis teilnehmen, wie die Sprecherin der Schweizerin sagte. Djindjic habe eine wichtige Rolle bei der Zusammenarbeit zwischen dem UNO-Tribunal in Den Haag und Serbien gespielt.

(bsk/sda)


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