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Erzürnte Fussballfans greifen Polizeistationen in Rom an

Sonntag, 11. November 2007 / 22:44 Uhr
aktualisiert: 12. November 2007 / 06:56 Uhr

Rom - Nach den tödlichen Schüssen eines italienischen Polizisten auf einen Fussballfan ist es am Sonntagabend in Rom zu schweren Ausschreitungen gekommen. Bis zu 200 Fussballfans griffen eine Polizeikaserne an und setzten mehrere Fahrzeuge in Brand.

Randalierende Fans zogen durch Rom und griffen mehrere Polizeistationen an.

Kurz darauf drangen sie in den benachbarten Sitz des Nationalen Olympischen Komitees CONI ein, zerschlugen eine Teil des Mobiliars und liessen Knallkörper explodieren.

Die Polizei ging mit Tränengas gegen die vermummten und mit Schlagstöcken bewaffneten Randalierer vor.

Mindestens vier Personen, drei Hooligans und ein Polizist, wurden nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA verletzt. Zwei Randalierer, darunter eine Frau, wurden festgenommen.

Attacken in den Stadien

Bereits vor den Ausschreitungen in Rom hatten Fans in mehreren Stadien mit Wut auf den Vorfall reagiert und Sicherheitskräfte angegriffen.

In Bergamo wurden zwei Polizisten verletzt, das Spiel musste für mehrere Minuten unterbrochen werden.

Grund für die Krawalle war ein Zwischenfall auf einer Autobahnraststätte bei Arezzo in der Toskana.

Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Lazio Rom und Juventus Turin hatte ein Polizist versucht, die Fans auseinanderzutreiben.

Dabei erschoss er nach Angaben der Polizei aus Versehen einen 28-jährigen römischen Fan.

Umfassende Aufklärung angekündigt

Der Fussballdachverband FIGC verschob daraufhin die in Mailand geplante Begegnung zwischen Lazio Rom und Inter Mailand auf unbestimmte Zeit.

Auch der in Rom angesetzte Match zwischen dem AS Rom und Cagliari wurde verschoben. Die anderen Spiele begannen mit zehnminütiger Verspätung.

Zum Zeichen der Trauer trugen alle Spieler und Schiedsrichter eine schwarze Armbinde.

Innenminister Giuliano Amato und Italiens Polizeichef Antonio Manganelli kündigten eine umfassende Aufklärung des Vorfalls an. Laut Amato wiesen erste Erkenntnisse auf einen tragischen Unfall hin.

(rr/sda)


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