RELIGION
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Fall Sabo: Haltlose Pädophilie-Vorwürfe

Mittwoch, 26. Oktober 2005 / 22:24 Uhr
aktualisiert: 23:03 Uhr

Röschenz - Zur Eskalation der Kontroverse zwischen dem mittlerweile suspendierten Pfarradministrator von Röschenz und dem Bischof von Basel hat eine Verleumdungskampagne beigetragen. Franz Sabo war von einem Dritten der Pädophilie bezichtigt worden - zu Unrecht, wie sich erwies.

Der Kirchgemeinderat Röschenz hatte den gegen Sabo geäusserten Verdacht veröffentlicht.

Ein nicht aus Röschenz stammender Mann brachte den Priester 2002 gegenüber der Bistumsleitung mit Kindsmissbrauch in Verbindung. Das Bistum liess darauf Sabo psychiatrisch begutachten. Der Umgang der Bistumsleitung mit dem Pädophile-Vorwurf habe den Konflikt zwischen ihm und Bischof Kurt Koch verschärft, ihn jedoch nicht ausgelöst, sagte Sabo auf Anfrage.

Öffentlich gemacht worden war der gegen Sabo geäusserte Verdacht am Dienstag vom Kirchgemeinderat Röschenz, der auch nach dessen Suspendierung hinter dem Pfarradministrator steht. Alle Vorwürfe gegen Sabo seien «eindeutig und unzweifelhaft» widerlegt worden, hält der Kirchgemeinderat fest.

Drei Gutachten

Der Vorwurf des Kindsmissbrauchs liess sich nach Angaben des Kirchgemeinderats nie erhärten - auch im ersten Gutachten nicht. Sabo liess darauf ein zweites Gutachten erstellen, auf das die Bistumsleitung mit einem Obergutachten reagierte. Beide Gutachten kamen laut Kirchgemeinderat zum Schluss, dass Sabo keine pädophilen Neigungen hat.

Der Mann, der Sabo des Kindsmissbrauchs bezichtigt hatte, meldete sich auch bei der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, die jedoch laut dem Kirchgemeinderat das Strafverfahren im Januar 2005 einstellte. Der vom Anzeigesteller geäusserte Verdacht habe sich nicht einmal ansatzweise erhärten lassen.

Keine Stellungnahme aus Basel

Beim Bistum Basel war keine Stellungnahme erhältlich. Das Verfahren der Basler Staatsanwaltschaft und die psychiatrischen Abklärungen seien indes für den Entzug der Missio canonica und die Suspendierung Sabos nicht massgebend gewesen, heisst es.

Die Suspendierung Sabos hatte das Bistum Basel am Dienstag bekannt gegeben. Damit wurden dem Priester alle Akte der Weihe- und Leitungsgewalt und jegliche seelsorgerische Tätigkeit im Auftrag der römisch-katholischen Kirche verboten.

(bert/sda)


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