Fast 100 Tote bei Hochwasser im Mekong-Delta Sonntag, 24. September 2000 / 08:10 Uhr
Mekong-Delta - Im vietnamesischen Mekong-Delta ist
die Zahl der Toten bei Überschwemmungen am Sonntag auf 94
gestiegen. Die Behörden der am schlimmsten betroffenen Provinz An
Giang teilten mit, die meisten Opfer seien Kinder.
Allein in Vietnam sind eine halbe Million Menschen betroffen,
ihre Häuser überschwemmt. In Laos seien mehr als 18 000 Familien
von den Fluten bedroht. Fast 50 000 Hektar Ackerland stünden unter
Wasser, gab das laotische Landwirtschaftsministerium bekannt.
In Thailand nähert sich das Hochwasser Bangkok. Abholzungen sind
nach Einschätzung der UNO eine Hauptursache für das Hochwasser, von
dem seit vier Wochen weite Teile Indochinas betroffen sind.
Wegen des schlimmsten Hochwassers seit fast 40 Jahren haben in
Vietnam 150 000 Menschen ihre Dörfer verlassen, um sich im
Landesinneren in Sicherheit zu bringen. Die Behörden in An Giang
teilten mit, das Hochwasser steige nur nach langsam. Es sehe so
aus, dass die aus Kambodscha und Laos kommenden Wassermassen bald
zurückgingen.
In den meisten Ländern Asiens sei der Anteil der Waldflächen am
Gesamtterrain bis 1995 auf ein Viertel reduziert worden, gab die
UNO-Kommission für Wirtschaft und Soziales für Asien und den
Pazifischen Raum (ESCAP) am Freitag bekannt.
1945 hätten Waldflächen noch 70 Prozent des Gesamtterrains
ausgemacht. Die heftigen Monsun-Regenfälle im vergangenen Monat
haben den Mekong und seine Zuflüsse von Laos Richtung Süden über
die Ufer treten lassen.
Mehrere Millionen Menschen in Kambodscha, Vietnam, Laos und
Thailand sind von der Flutkatastrophe betroffen. Weitere Ursachen
für die Hochwasser sieht das ESCAP in einer Verringerung von
Flusskanälen und in Entwässerunsmassnahmen.
Auch habe die Nutzung von Flut- und Weideland und eine rasche
Ausdehnung der Stadt- und Wohngebiete die Katastrophe mit
herbeigeführt, so das ESCAP. Einer ESCAP-Studie zufolge kamen bei
Hochwassern 1998 in Südostasien fast 7000 Menschen ums Leben.
(sda)
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