Federer triumphiert in Halle und zieht mit McEnroe gleich Sonntag, 16. Juni 2013 / 17:21 Uhr aktualisiert: 19:14 Uhr
Roger Federer hat zum sechsten Mal das ATP-Rasenturnier in Halle gewonnen. Der 31-jährige Baselbieter schlug im Final den stark aufspielenden Russen Michail Juschni 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 und feierte damit den insgesamt 77. Turniersieg in seiner Karriere.
 Roger Federer gewinnt gegen Michail Juschni mit 6:7 (5:7), 6:3, 6:4.
Auf dem Weg zu seinem ersten Turniersieg in diesem Jahr hatte Federer allerdings hart zu kämpfen. Eineinhalb Sätze lang spielte Juschni (ATP 29) gross auf, retournierte stark und setzte den Schweizer von der Grundlinie phasenweise enorm unter Druck. Nachdem es Juschni im ersten Game gelungen war, vier Breakbälle abzuwehren, drehte er auf und gewann den ersten Satz im Tiebreak verdient. Bereits beim Stand von 6:5 und Aufschlag Federer hatte sich dem Russen der erste Satzball geboten, den zweiten verwertete der ehemalige Top-Ten-Spieler im Tiebreak mit einem schönen Rückhand-Volley zu seinem insgesamt vierten Satzgewinn gegen Federer.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs verlief die Partie noch nicht nach dem Gusto Federers, der seinen Unmut gelegentlich auch kund tat. Erst ab Mitte des zweiten Satzes vermochte die Weltnummer 3 aufzudrehen. Er servierte fortan noch stärker und kam nun auch bei Aufschlag Juschni besser in die Ballwechsel rein. Das erste Break der Partie gelang Federer zum 5:3 im zweiten Satz, im entscheidenden dritten Durchgang durchbrach er Juschnis Aufschlag zum 4:3. "Im dritten Satz war ich einen kleinen Tick besser, vielleicht hat das am Ende den Ausschlag gegeben", sagte Federer, der sich vor allem mit seinem Service sehr zufrieden zeigte.
Dieser hatte bereits im Halbfinal in der Neuauflage des letztjährigen Finals gegen Tommy Haas sehr gut funktioniert, als Federer 15 Asse schlug und sich am Ende gegen seinen guten Kumpel 3:6, 6:3, 6:4 durchsetzte. Im Final servierte Federer elf Asse, bei eigenem Aufschlag gab er im zweiten und dritten Durchgang jeweils nur vier Punkte ab. Mit einem Aufschlagwinner verwertete Federer auch nach gut zwei Stunden seinen ersten Matchball und sicherte sich damit neben 250 ATP-Punkten auch 123'400 Euro Preisgeld.
Juschni musste sich mit 65'000 Euro zufrieden geben. "Er spielte am Ende besser als ich - so wie er das schon das ganze Leben lang getan hat", sagte Juschni, der im Halbfinal Richard Gasquet mit 6:3, 6:2 keine Chance gelassen hatte. Noch selten hatte der 30-Jährige aus Moskau Federer zuvor so hart gefordert wie gestern Nachmittag in Halle, am Ende verliess er aber auch nach dem 15. Duell der beiden den Platz als Verlierer.
Nur Connors und Lendl mit mehr Titeln
Der Erfolg dürfte Federer im Hinblick auf das in einer Woche beginnende Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, wo der 17-fache Major-Sieger als Titelverteidiger antreten wird, Selbstvertrauen geben. Auch wenn Federer in Halle betonte, dass er in den letzten Monaten "ziemlich gut gespielt hatte", hatte er in der ersten Saisonhälfte für seine Verhältnisse eher mässige Resultate erzielt und im Vergleich zu den anderen Top-5-Spielern 2013 bislang am deutlich wenigsten Punkte ergattert. Nach seinen bisherigen Turniersiegen in Halle hatte Federer danach in Wimbledon immer den Final erreicht und das Turnier in vier der fünf Fälle auch gewonnen. Seinen zuvor letzten Turniersieg in Ostwestfalen hatte Federer allerdings 2008 gefeiert, ehe er die Finals 2010 (gegen Lleyton Hewitt) und 2012 (gegen Tommy Haas) verlor.
Mit dem sechsten Titel in Halle, seinem insgesamt 13. auf Rasen, beendete Federer eine zehnmonatige Durststrecke. Im August letzten Jahres hatte er in Cincinnati seinen zuvor letzten Titel gefeiert, danach hatte Federer in Basel, an den ATP-Finals in London und in Rom zwar ebenfalls das Endspiel erreicht, diese Partien aber verloren. Federer ist nun bei 77. Titeln auf der Tour angelangt, nur in Wimbledon (7) und an den ATP-Finals (6) hatte er mehr oder gleich viele Titel gewonnen wie in Halle. In der ewigen Bestenliste zog Federer mit dem drittplatzierten Amerikaner John McEnroe gleich. Nur Jimmy Connors (109) und Ivan Lendl (94) haben noch mehr Turniersiege gefeiert als Federer und McEnroe.
(fest/Si)
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