Fleischskandal: Haftbefehl gegen Hauptverdächtigen Montag, 17. Oktober 2005 / 17:17 Uhr
München - Im deutschen Fleischskandal ist ein Haftbefehl gegen den Hauptverdächtigen erlassen worden. Das teilte das Amtsgericht Memmingen in Bayern mit.
 Schlachtabfälle waren als Speisefleisch verkauft worden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, in mehr als 50 Fällen ungeniessbares Fleisch in den Verkehr gebracht und als genusstauglich an mehrere Firmen in Deutschland mit hohem Gewinn weiterverkauft zu haben.
Der Beschuldigte soll allein rund 120 000 Kilo Schweineschwarten in mehreren Lieferungen an eine Firma in Rheinland-Pfalz als eine zum menschlichen Verzehr geeignete Ware verkauft haben. Die «gutgläubige Firma» habe daraus Speisegelatine hergestellt und weiterverkauft.
Späte Rückholaktion
Die Rückholaktion des bayerischen Umweltministeriums für das verdächtige Fleisch kam in der vergangenen Woche zu spät, da der Grossteil der Ware offenbar schon bei den Konsumenten gelandet war.
Die Durchsuchungen in zwei bayerischen Firmen dauerten am Montag an. In dem oberfränkischen Betrieb hatten die Ermittler am Wochenende vier Tonnen der verdächtigen Schlachtabfälle gefunden. Ob die Firma das Fleisch illegal zu Lebensmitteln verarbeiten wollte, ist unklar.
Auch in weitere Länder
Beide Betriebe waren von einem Unternehmen aus Deggendorf beliefert worden. Diese Firma bleibt weiterhin geschlossen. «Es wird momentan nichts produziert», sagte ein Mitarbeiter. Eine Stellungnahme zu den Vorwürfen wollte das Unternehmen nicht abgeben.
Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass 2600 Tonnen der nicht für den menschlichen Verzehr geeigneten Tierreste auch noch nach Italien, Ungarn und Frankreich geliefert worden waren.
Im Fleischskandal geht es um Abfälle wie Schlachtkörperteile, Geflügelreste, Schweineschwarten und Knochen, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Richtig bezeichnete Abfälle für Haustierfutter aus der Schweiz sollen in Deutschland umbenannt worden sein.
(sda)
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