Flugnahe Swissair-Töchter vor finanziellem Kollaps Sonntag, 28. Oktober 2001 / 12:03 Uhr aktualisiert: 12:41 Uhr
Zürich - Die flugnahen Swissair-Töchter SR Technics, Atraxis und Swissport brauchen sofort mehrere hundert Millionen Franken. Jetzt muss verhindert werden, dass die Schweizer Flotte nach dem Übertrag des Fluggeschäfts an die Crossair erneut am Boden bleibt.
Crossair-Konzernchef André Dosé rechnet mit einem kurzfristigen Bedarf von rund 300 Millionen Franken.
Noch bis Ende Monat müsse klar sein, woher das Geld komme, sagte Dosé in einem Interview mit der "SonntagsZeitung".
Die finanziellen Schwierigkeiten bei der Wartungsfirma SR Technics, dem Informatikunternehmen Atraxis und der Abfertigungsfirma Swissport bezeichnete Dosé als "drei grosse Problemkreise".
Swissair-Technics brauche kurzfristig einen Betrag von gegen 140 Millionen Franken Liquidität, damit sei sie aber noch nicht saniert, sagte Dosé. Atraxis brauche etwa einen gleich grossen Betrag, noch kurzfristiger.
Es muss schnell gehen
Es müsse schnell etwas passieren, sagte Dosé. Ein zweites Grounding versuche er zu verhindern. Am Montag gebe es eine Task-Force-Sitzung. Atraxis und Swissport müssten das Hauptthema sein.
Die Banken wollten ursprünglich 250 Millionen Franken Kredit geben. Doch nun habe sich herausgestellt, dass die Firmen nicht kreditwürdig seien, sagte Dosé So konnten erst 70 Millionen Franken fliessen. Wieviel die Kantone zur Lösung beitragen, ist noch unklar.
Bei Atraxis laufen gemäss Dosé Gespräche mit Firmen, die das Informatikgeschäft übernehmen wollen. Er glaubt aber nicht, dass jemand die ganze Atraxis übernehmen wird. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Technics eine Crossair-Tochtergesellschaft werde.
Keine Garantie für 26/26
Es gebe keine Garantie, dass die Crossair das Ziel zur Übernahme von 26 Lang- und 26 Kurzstreckenmaschinen von der Swissair erreichen werde, sagte Dosé zum Geschäftsplan der Crossair. Das Ziel sei konjunkturabhängig.
Wenn sich die Wirtschaft über längere Zeit nicht erhole, dann werde das Ziel nicht erreicht. Das Modell müsse sich betriebswirtschaftlich rechnen. "Wir werden sicher nicht mit leeren Flugzeugen herumfliegen", sagte Dosé. Bleibe es beim Modell 26/26, dann bleibe es auch beim gegenwärtigen Stellenabbau.
Die Crossair habe Gespräche mit potenziellen Allianzpartnern geführt, heisst es weiter. Konkret verhandelt habe die Crossair noch nicht. Er habe mit Oneworld, welche aus British Airways und American Airlines besteht, gesprochen, aber auch mit Star Alliance, der Lufthansa und dem Skyteam von Air France und Delta.
(sk/sda)
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