FORMEL 1
Anzeige
Formel 1: Sauber verpasste WM-Punkt knapp

Sonntag, 18. August 2002 / 18:55 Uhr

Rubens Barrichello und Michael Schumacher haben mit einem hoch überlegenen Doppelerfolg im Grand Prix von Ungarn Ferrari zum vierten Mal in Folge zum Team-Weltmeister gemacht. Felipe Massa (7.) und Nick Heidfeld (9.) gingen trotz guter Ausgangslage leer aus.

Die Hoffnung im Sauber-Team auf weitere WM-Punkte, die Massa und Heidfeld als Siebter und Achter des Qualifyings geschürt hatten, erhielten in den ersten Rennsekunden zusätzliche Nahrung. Der Brasilianer machte mit einem Blitzstart zwei Plätze gut und reihte sich als Fünfter ein. Massa hielt seine Position zwar bis zur 53. der 77 Runden, nach dem zweiten Boxenstopp fand er sich aber an 7. Stelle wieder; gegen Kimi Räikkönen (4.) und David Coulthard (5.) in den McLaren-Mercedes war er chancenlos. Die «Silberpfeile», die im Qualifikationstraining mit den Rängen 10 und 11 eine veritable Schlappe hatten hinnehmen müssen, waren im Renntrimm kaum wieder zu erkennen. Räikkönen und Coulthard fuhren Rundenzeiten, die mehrheitlich deutlich unter jenen von Massa lagen.


Zwei, drei Zehntel fehlten

Zu einem WM-Punkt fehlte Massa dennoch nur wenig. Wäre er vor seinem zweiten Zwischenhalt etwas näher an Giancarlo Fisichella (6.) dran geblieben oder wäre er in der Box zwei, drei Zehntel schneller abgefertigt worden, wäre er bei seiner Rückkehr auf die Strecke vor dem Italiener geblieben. Weniger gut verlief der Start für Heidfeld. Der Deutsche büsste zwei Ränge ein, musste kurz darauf auch Coulthard passieren lassen und war danach im Kampf um die WM-Punkte chancenlos.

Dank Fisichella hat Jordan in der Konstrukteurenwertung einen weiteren Punkt auf Sauber aufgeholt und liegt nun noch vier Zähler zurück. Das viertplatzierte Renault-Team ging wie Sauber leer aus, so dass die Differenz von vier Punkten weiter Bestand hat; Jarno Trulli wurde Achter, Jenson Button verabschiedete sich an 6. Stelle liegend nach einem Dreher.

Wie befürchtet war das Rennen eine fade, ja langweilige Sache, zumal auf dem Hungaroring das Überholen praktisch unmöglich ist. Dazu gesellte sich die eklatante Überlegenheit von Ferrari. Als Michael Schumacher seinen 2. Platz hinter Rubens Barrichello beim Start gegen seinen Bruder Ralf im Williams-BMW verteidigt hatte, kam auch an der Spitze zu keiner Zeit Spannung auf. Schon nach wenigen hundert Metern war klar, dass Barrichello und Schumacher nur noch ein Defekt oder eine Unachtsamkeit am fünften Doppelerfolg in diesem Jahr hätte hindern können. Die Überlegenheit von Ferrari brachte der drittplatzierte Ralf Schumacher auf den Punkt: «Ich bin mehr als zufrieden. Man könnte auch sagen: Ich bin Erster der B- Wertung geworden.»


Barrichello jetzt WM-Zweiter

Barrichello vor Schumacher -- die Reihenfolge entsprach ganz den Vorstellungen des Teams, denn der Brasilianer stiess mit seinem zweiten Saisonerfolg und dem dritten GP-Sieg insgesamt auf Rang 2 der Fahrerwertung vor. Mit nunmehr 45 Punkten überholte er Ralf Schumacher und Juan Montoya, der sich auf dem Hungaroring überhaupt nicht zurechtfand und nur Elfter wurde.

Barrichello auf dem 2. Gesamtrang zu halten ist nun das letzte Saisonziel der Scuderia, nachdem gestern der insgesamt 12. WM-Titel in der Teamwertung unter Dach und Fach gebracht wurde. Ganz nebenbei sorgte Barrichello noch für ein Jubiläum: Sein Sieg war der 500. Podestplatz für Ferrari in der Formel 1.
(von David Bernold, Mogyorod /sda)