WM 2006
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Frankreich dank Schlussspurt weiter

Dienstag, 27. Juni 2006 / 23:01 Uhr
aktualisiert: 28. Juni 2006 / 00:06 Uhr

Die als «Rentner-Truppe» belächelte Equipe tricolore hat in den Achtelfinals doch noch einen Coup gelandet.

Zidane schiesst das 3:1 für Frankreich.

Gegen die in der Vorrunde so starken Spanier setzte sich Frankreich 3:1 durch. Die entscheidenden Tore in der Endphase schossen Vieira und Zidane.

Die entscheidende Szene prägten die beiden Strategen im Mittelfeld der Franzosen: Zinedine Zidane zirkelte in der 83. Minute einen Freistoss in den Strafraum, wo Patrick Vieira am hinteren Pfosten den Ball via Oberschenkel von Verteidiger Ramos ins Tor köpfte. Und in der Nachspielzeit schloss Zidane einen Konter sogar noch mit dem 3:1 ab.

Am Samstag gegen Brasilien

Vieira war es übrigens gewesen, der schon im letzten Gruppenspiel gegen Togo das 2:0 geschossen hatte, das die Franzosen jeglicher Sorgen um die Achtelfinal-Qualifikation entledigte. Jetzt war der Mittelfeldspieler zusammen mit Zidane dafür verantwortlich, dass Frankreich das zum Mitfavoriten mutierte Spanien eliminierte und am Samstag den Viertelfinal gegen Titelverteidiger Brasilien bestreitet.

Die Routiniers Zidane und Vieira richteten es also letztlich. Dabei hatte zu Beginn ein weiterer so genannter Senior die Partie in scheinbar andere Bahnen gelenkt. Ausgerechnet dem routiniertesten Spieler auf dem Platz war nämlich noch vor Ablauf der ersten halben Stunde ein dümmlicher Fehler unterlaufen.

Spanien mit früher Führung

Nach einem Corner schlug Lilian Thruam, Frankreichs Rekord-Internationaler, dem Spanier Pablo von hinten in den Knöchel und verursachte so den Foulpenalty (28.). Gefahr bestand zu diesem Zeitpunkt keine, da Pablo mit dem Rücken zum Tor stand. David Villa verwandelte darauf den Strafstoss souverän. Dass die Iberer in diesem Vergleich zwischen den jungen Spaniern und den routinierten Franzosen in Führung gingen, erstaunte nach den Leistungen der Vorrunde nicht.

Der Vorsprung war jedoch nicht das Resultat des erwarteten spanischen Sturmlaufes, denn die Equipe von Coach Luis Aragones agierte gegen den routinierten Widersacher weitaus vorsichtiger als noch in den Gruppenspielen gegen die inferiore Gegnerschaft aus der Ukraine, Tunesien und Saudi-Arabien. Die Iberer waren vielmehr bemüht, die Kontrolle zu haben und den Ballbesitz zu wahren. Die Risiken, den Franzosen mit Fehlern zu Kontern über die schnellen Stürmer Thierry Henry und Franck Ribéry zu verhelfen, wollten sie offensichtlich nicht eingehen.

Dass Spanien damit richtig dachte, zeigte sich fünf Minuten vor der Pause. Nach einem Ballverlust der Spanier im Mittelfeld lancierte Patrick Vieira seinen Mitspieler Ribéry der den Verteidigern davon lief, auch noch Torhüter Iker Casillas ausspielte und den Ball zum 1:1 ins Tor schob.

Franzosen blühen auf

Dieser Ausgleich beflügelte die ebenfalls überaus vorsichtigen Franzosen nur für kurze Zeit. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit waren sie plötzlich dominant und zeigten Kombinationen, die ansatzweise an die erfolgreichen Zeiten des ausgehenden letzten Jahrhunderts erinnerten.

In dieser Phase hatte Florent Malouda auch die für lange Zeit beste der wenigen Möglichkeiten; der Mittelfeldspieler von Lyon versuchte Casillas von der Strafraumgrenze mittels Lob zu überlisten, der Goalie bewahrte sein Team mit den Fingerspitzen aber vor dem Rückstand (53.). Danach verebbt die französische Sturmflut ziemlich rasch wieder, bis in der Schlussphase quasi ohne Ansage doch noch das Happy-End zustande kam.

Spanien - Frankreich 1:3 (1:1)
WM-Stadion, Hannover. -- 43 000 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Rosetti (It). -- Tore: 28. Villa (Foulpenalty) 1:0. 41. Ribéry 1:1. 83. Vieira 1:2. 92. Zidane 1:3.

Spanien: Casillas; Ramos, Puyol, Pablo, Pernia; Xabi Alonso; Fabregas, Xavi (72. Marcos Senna); Raul (54. Luis Garcia); Fernando Torres, Villa (54. Joaquin).

Frankreich: Barthez; Sagnol, Thuram, Gallas, Abidal; Vieira, Makelele; Ribéry, Zidane, Malouda (75. Govou); Henry.

Bemerkungen: Beide Teams komplett. Verwarnungen: 68. Vieira (Foul). 82. Puyol (Foul). 87. Ribéry (Foul). 91. Zidane (Foul).

(ht/news.ch mit Agenturen)


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