Frankreichs Eisenbahner setzen Streik fort Samstag, 17. November 2007 / 17:52 Uhr aktualisiert: 18:13 Uhr
Paris - Der unbefristete Eisenbahnerstreik gegen den Reformkurs von Präsident Nicolas Sarkozy hat in Frankreich zu massiven Verkehrsbehinderungen geführt.
Nur jede fünfte U-Bahn und etwa 40 Prozent der Busse und Trams fuhren am vierten Streiktag. (Archivbild)
In Paris fuhr am vierten Streiktag nur jede fünfte U-Bahn. Bei den Bussen und Strassenbahnen verkehrten zwei von fünf, wie die Bahngesellschaft RATP mitteilte. Von den Hochgeschwindigkeitszügen TGV fielen nach Angaben der Staatsbahn SNCF zwei Drittel aus.
Auch auf den Linien Paris-Genf und Paris-Basel-Zürich fuhr nur jeder dritte Zug. Die Verbindungen mit Lausanne und Bern fielen ganz aus. Die Eisenbahner protestieren gegen die geplante Reform der Rentenprivilegien für Staatsbedienstete.
Der Grossteil der noch streikenden Gewerkschaften lehnte am vierten Streiktag umgehend ein Angebot der SNCF ab, Gespräche über die Reform aufzunehmen. Laut der Gewerkschaft Force Ouvrière stimmten drei Viertel der Betriebsversammlungen bei der Bahn für eine Fortsetzung des Streiks bis Montag.
Regierung fordert das Ende
Die Regierung fordert ein Ende des Arbeitskampfes, bevor die Verhandlungen beginnen. «Jeder wird verstehen, dass man nicht gleichzeitig verhandeln und streiken kann», sagte Premierminister François Fillon.
Sollte sich der Ausstand der Eisenbahner tatsächlich in die kommende Woche ziehen, steht Frankreich ein Massenstreik bevor. Am Dienstag wollen auch die Beamten im öffentlichen Dienst die Arbeit niederlegen.
Die Protestbewegung ist die grösste Machtprobe für Sarkozy seit seinem Amtsantritt vor sechs Monaten. Er hatte schon im Wahlkampf angekündigt, die fünf Milliarden Euro teuren Rentenprivilegien reformieren zu wollen.
Laut Umfragen hält die Mehrheit der Franzosen die Proteste gegen die Reform für ungerechtfertigt.
(dl/sda)
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