BOULEVARD
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Französischer Bürgermeister verbietet das Sterben

Mittwoch, 20. September 2000 / 22:26 Uhr

La Lavandou - Der Bürgermeister des südfranzösischen Dorfes Le Lavandou hat seinen Mitbürgern per Dekret das Sterben verboten. «Es ist jeder Person, die kein Grab besitzt, untersagt, auf dem Gemeindegebiet zu sterben», heisst es in einem kommunalen Erlass.

Bürgermeister Gil Bernardi unterzeichnete das Dekret am Mittwoch. Bernardi protestiert damit gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Nizza, das vor einer Woche den Bau eines neuen Friedhofes in der 6000-Einwohner-Gemeinde untersagt hatte.

Umweltschützer hatten gegen den Standort des Friedhofes geklagt. Die «Ökos», so schimpfte Bernardi, wollten den Friedhof an einem völlig unzugänglichen Platz. «Man kann die Toten doch nicht auf einer Müllhalde entsorgen. Es gibt da einen religiösen Aspekt.»

Jetzt will er sich an die nächsthöhere Gerichtsinstanz in Marseille wenden. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung ist der alte Friedhof von Le Lavandou hoffnungslos überfüllt.
(klei/sda)