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Fussball: Aaraus Goalie Colomba als Siegtorschütze

Samstag, 26. April 2003 / 22:13 Uhr

Ein Treffer der aussergewöhnlichen Sorte entschied am 8. Spieltag der Auf-/Abstiegsrunde für den entrückten Leader Aarau und gegen St. Gallen: In der 28. Minute schoss der Aargauer Keeper Massimo Colomba mit einem Abstoss das siegbringende 1:0.

Der zweite Einsatz in Folge ohne Plustor hatte für St. Gallen unvermittelt den Fall unter die Trennlinie zur Folge. Hinter den punktgleichen (und spielfreien) Kriens und Vaduz belegen die Ostschweizer Platz 4. Luzern näherte sich dem NLA-Platz trotz einem Punktverlust gegen das letztklassierte Sion (1:1).

Auf den Spuren Benitos

Seit der statistischen Erhebung 1960 ist es erst drei weiteren Torhütern gelungen, sich ohne Penaltyschuss einen Eintrag in der Torschützenliste zu verschaffen. Vor 26 Jahren traf Erich Burgener im Dress Lausannes, Marco Pascolo schoss 1988 (für Sion gegen Aarau) und 1993 (für Servette gegen Sion) Tore. Der letzte Treffer eines Aarauer Torhüters liegt weniger weit zurück: Am 25. April glich Ivan Benito auf der Luzerner Allmend Sekunden vor dem Schlusspfiff im Anschluss an einen Corner per Kopf zum 2:2 aus.

Der starke Rückenwind hat gewiss zur Entstehung des kuriosen Führungstreffers beigetragen. Mit den ungünstigen Witterungsverhältnissen allein wird St. Gallens Goalie Razzetti das fatale Missgeschick nicht eklären können. An den früheren Luganese ist zweifellos der Vorwurf zu richten, die Flugbahn des Balles auf fahrlässige Weise falsch eingeschätzt zu haben.

Diametral anders muss die Beurteilung Colombas ausfallen. Lob steht ihm nicht nur zu, weil er die Partie aktiv entschieden hat. Er trieb die Gäste mit mindestens fünf starken Paraden zur Verzweiflung. Colomba, zu Beginn der Saison von lokalen Beobachtern nicht selten mit einigem Argwohn bedacht, trug nun massgeblich dazu bei, dass die Differenz zur nächsten Konkurrenz auf sieben Punkte gewachsen ist.

Luzerns später Jubel

Dem Georgier Kawelaschwili blieb es vorbehalten, den positiven Schlusspunkt eines aus Luzern Sicht insgesamt enttäuschend verlaufenen Abends zu markieren. In der 92. Minute, als sich das Gros der nur 3896 Zuschauer vom niveaulosen Geschehen bereits abgewandt hatte, vollendete der launische Stürmer mit dem Kopf die Vorlage des kurz zuvor eingetretenen Patrick Koch zum glückhaften Ausgleich. Bis zum 1:1 mochte dem FCL kaum etwas gelingen. Früh, nach 8 Minuten, gerieten die Innerschweizer in Rückstand (Baubonne traf) und fanden lange kein Mittel zur Reaktion. Den Wallisern ist anzurechnen, dass sie sich im Rahmen ihrer beschränkten Mittel gut wehrten -- und sich von den Machtspielen hinter ihren Vereinskulissen nicht desorientieren liessen. (fest/sda)