"Wenn Fulham (3:1-Sieg in Manchester) dort gewinnen kann, so können es auch die Rangers", kündigte Glasgows dänischer Flügel Peter Lövenkrands im englischen Massenblatt "The Sun" vollmundig an.

Spätestens nach 43 Minuten und dem 2:0 durch Ruud van Nistelrooy war die Prognose von "Pistol Pete" (so nennen die schottischen Fans Lövenkrands) das Papier nicht mehr wert, auf dem sie abgedruckt worden war.

Nichts war zu sehen vom Willen, dem englischen Meister die Partylaune im klubeigenen "Theatre of Dreams" zu verderben. Ein ums andere Mal liess sich die limitierte Auswahl mit gerade einmal einem einzigen Schotten in der Startformation ausmanövrieren.

An einen Abstecher in den Strafraum der Mancunians war für Gäste gar nicht zu denken. 300 Sekunden, und damit unwesentlich länger als Phil Neville im Hinspiel benötigt hatte, reichten der stürmischen United für den wegweisenden Führungstreffer.

Der formstarke Uruguayer Diego Forlan drosch eine abgefälschte Flanke von Captain Roy Keane volley am machtlosen Keeper Stefan Klos vorbei. Vom frühen Handicap erholten sich die Schotten nicht mehr.

Alex Ferguson erteilte seinem früheren Aberdeener Musterschüler Alex McLeish eine regelrechte Lektion "Angriffsfussball" -- und der Coach der Rangers fand kein taktisches Mittel, das Debakel zu verhindern.

In den vergangenen Wochen hielt sich die Torproduktion bei Ruud van Nistelrooy gemessen an der Sonderklasse des Holländers in Grenzen. Von drei Penaltys abgesehen, hatte RvN seit Ende September aus dem Spiel heraus nicht mehr getroffen.

Neun Stunden lang, so jedenfalls rechneten die englischen Journalisten vor, habe Van Nistelrooy keine Vorlage mehr verwertet. Die Rangers boten Hand zur Bewältigung der "Minikrise". Zweimal schob Van Nistelrooy den Ball aus nächster Nähe unbedrängt über die Linie.

Die grosse Wende Stuttgarts

Eine Stunde lang spielte Stuttgart in Athen so schwach wie nie zuvor in dieser Saison, lag nach einem Schuss Konstantinou gar erstmals überhaupt im Rückstand, ehe die Schwaben die beeindruckende Steigerung zum 3:1-Sieg folgen liessen.

Dass ausgerechnet ein Grieche -- Panagiotis Fissas -- mit seinem Eigentor den Umschwung und die erste Heimniederlage in der Champions League seit neun Spielen einleitete, war dabei das grosse Glück des VfB.

Innerhalb von Sekunden (75./76.) setzte der Leader der Bundesliga nach und nutzte die plötzlichen Schwächen der Griechen schonungsaus. Erst traf Kevin Kuranyi, der mit seinem tückischen Flachpass schon den Ausgleich provoziert hatte, dann doppelte Andreas Hinkel mit einem herrlichen Solo und starken Abschluss nach.

Vergessen war nach dieser klassischen Doublette die miserable Startphase, als die Statistiker nach den ersten 30 Minuten 10:0 Torschüsse zu Gunsten der Griechen notiert hatten.

Panathinaikos Athen - VfB Stuttgart 1:3 (0:0)

Apostolos Nikolaidis. -- 6015 Zuschauer. -- SR De Santis (It). -- Tore: 60. Konstantinou 1:0. 67. Fissas (Eigentor) 1:1. 75. Kuranyi 1:2. 76. Hinkel 1:3.

VfB Stuttgart: Hildebrand; Hinkel, Meira, Wenzel, Lahm; Soldo; Tiffert, Amanatidis (46. Hleb), Vranjes (46. Heldt); Kuranyi, Szabics (79. Meissner).

Bemerkung: VfB ohne Bordon (verletzt).

Manchester United - Glasgow Rangers 3:0 (2:0)

Old Trafford. -- 67 000 Zuschauer. -- SR Collina (It). -- Tore: 5. Forlan 1:0. 43. Van Nistelrooy 2:0. 60. Van Nistelrooy 3:0.

Manchester United: Howard; Gary Neville, Ferdinand, Silvestre, Fortune; Cristiano Ronaldo, Phil Neville, Keane, Giggs (68. Bellion); Van Nistelrooy (77. Fletcher), Forlan (68. Kleberson).

Bemerkungen: ManU ohne Scholes, Brown und Solskjär (alle verletzt), Rangers u.a. ohne Nerlinger, Ronald de Boer und Thompson, Ricksen (alle verletzt). 43. Lattenschuss Forlan, Van Nistelrooy trifft im Nachschuss.

Tabelle

 
1. Manchester United     4 3 0 1 10: 2 9 
2. VfB Stuttgart         4 3 0 1  8: 4 9 
----------------------------------------- 

3. Glasgow Rangers       4 1 1 2  3: 6 4 
----------------------------------------- 

4. Panathinaikos Athen   4 0 1 3  2:11 1 

Die nächste Runde. Mittwoch, 26. November:

VfB Stuttgart - Glasgow Rangers. Panathinaikos Athen - Manchester United.

6. Spieltag. Dienstag, 9. Dezember: Glasgow Rangers - Panathinaikos Athen. Manchester United - VfB Stuttgart. (tr/Si)