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Fussball: Schaffhausen nach 40 Jahren wieder erstklassig

Sonntag, 16. Mai 2004 / 18:51 Uhr
aktualisiert: 19:46 Uhr

Schaffhausen kehrt nach 40-jähriger Absenz in die Beletage des Schweizer Profi-Fussballs zurück. Der Leader der Challenge League lag im Gipfel mit Chiasso vor eigenem Publikum 0:2 zurück, ehe ihm die Wende zum 3:2 und zum Aufstieg gelang.

Schaffhausens Martin Ogg jubelt mit dem Pokal.

Hinter dem FCS ringen Chiasso und Vaduz um einen Platz in der Barrage gegen Xamax. Die Vorteile liegen offenkundig in den Händen der Liechtensteiner. Mit einem Sieg im Nachtragspiel am Mittwoch in La Chaux-de-Fonds, und davon ist beim Blick auf die aktuelle Formstärke der Vaduzer auszugehen, würden das Team aus dem Fürstentum auf Position 2 vorrücken. Nur noch theoretischer Natur sind die Chancen Agnos nach dem blamablen 0:2 in Winterthur.

Thriller vor Rekordkulisse

Vor der für Schaffhauser Verhältnisse rekordwürdigen Kulisse von 4300 Zuschauern inszenierten die Platzherren ungewollt einen wahren Aufstiegsthriller. Nach 31 Minuten und der Doublette des Chiasso-Stürmers Thomas Beck war die Euphorie der Ernüchterung gewichen, zumal die Südschweizer den Leader nach allen Regeln der Kunst dominierten.

Erst ein Tor von Albert Bunjaku unmittelbar vor der Pause befreite die Schaffhauser von der ungemütlichen Umklammerung. Mit einem Sturmlauf erster Güte begannen die Spieler von Jürgen Seeberger die Geschichte der Partie umzuschreiben. Ins Zentrum rückte dabei zweifelsfrei Daniel Senn. Der 21-jährige Ex-St. Galler "provozierte" mit einem energischen Vorstoss den von Topskorer Neri verwandelten Handspenalty (70.) und schloss in der Schlussminute einen wunderbaren Sololauf mit dem Siegtreffer ab.

"Besser kann es für uns nicht laufen, wie nach Drehbuch", blickte Seeberger auf die wichtigsten Minuten seiner Trainerkarriere zurück. Und der Deutsche war einfach nur stolz auf seine Mannschaft, die überragend gekämpft und eine beeindruckende Willensleistung geboten habe. Sie trat im entscheidenden Moment der Saison wieder einmal so auf, wie er, der temperamentvolle Chef an der Linie, es immer schon vorlebte -- mit totalem Engagement und einer beachtlichen Leidenschaft.

Seebergers Rolle

Seebergers Anteil am rasanten Aufwärtstrend der Schaffhauser ist beträchtlich. Der erst 39-jährige Grenzgänger, der als Aktiver nie ein höheres Niveau erreichte und seine Karriere als Coach beim Zürcher Quartierklub Schwamendingen lancierte, übernahm die Schaffhauser 2000 in der 1. Liga. Zwei Jahre später führte er den 107-jährigen Verein wieder in die Nationalliga, ehe ihm nun abermals die Promotion gelang.

Wo die Schaffhauser im kommenden Sommer die Prominenz der Super League empfangen werden, ist derzeit unklar. Es zeichnet sich aber ab, dass sich die Stadt am wohl gegen 1,5 Millionen teuren Umbau des Breite-Sportplatzes erheblich beteiligen wird. Bis alle nötigen Massnahmen umgesetzt sind, liegt ein temporärer Umzug auf die Winterthurer Schützenwiese nahe. Weiter wird (und muss) die Führungscrew bestrebt sein, das Kader zu verstärken und das Budget (gegenwärtig rund 1,5 Millionen) zu verdoppeln.

Vaduz in Hochform

Gut möglich, dass auch im Vaduzer Rheinpark demnächst Schweizer Spitzenfussball zu sehen ist. Seit 13 Runden sind die Liechtensteiner nun schon ungeschlagen. Die Ankunft auf Platz 2 ist in ihrem Fall wohl nur eine Frage der Zeit. Der knappe Sieg in Baden täuscht, Vaduz dominierte das Geschehen nach Belieben. Den entscheidenden Treffer markierte Gohouri in der 20. Minute.

Am unteren Ende der Challenge-Leage-Skala sicherte sich Winterthur mit einem erstaunlicherweise problemlosen 2:0 gegen das fünftplatzierte Malcantone Agno den Ligaerhalt.

Schaffhausen - Chiasso 3:2 (1:2)
Breite. -- 4300 Zuschauer (Saisonrekord). -- SR Leuba. -- Tore: 13. Beck 0:1. 31. Beck 0:2. 45. Bunjaku 1:2. 70. Neri (Handspenalty) 2:2. 90. Senn 3:2. -- Bemerkung: 19. Pfostenschuss Di Nicolantonio (Chiasso).

Baden - Vaduz 0:1 (0:1)
Esp. -- 560 Zuschauer. -- SR De Luca. -- Tor: 20. Gohouri 0:1. -- Bemerkungen: 56. Kopfball D´Elia (Vaduz) an den Pfosten. 88. Kopfball Oezcakmak (Baden) an die Latte.

Winterthur - Malcantone Agno 2:0 (1:0)
Schützenwiese. -- 1380 Zuschauer. -- SR Figaroli. -- Tore: 31. Renfer 1:0. 51. Antic 2:0.

Sion - Yverdon 0:1 (0:0)
Tourbillon. -- 2700 Zuschauer. -- SR Rogalla. -- Tor: 46. De Oliveira 0:1.

Bulle - Bellinzona 3:1 (2:0)
Les Bouleyres. -- 550 Zuschauer. -- SR von Känel. -- Tore: 6. Kamel Boughanem 1:0. 42. Kamel Boughanem 2:0. 61. Immersi 2:1. 74. Kamel Boughanem 3:1.

Concordia Basel - Delémont 3:3 (2:2)
Rankhof. -- 850 Zuschauer. -- SR Wermelinger. -- Tore: 19. Njanke 0:1. 24. Casasnovas 0:2. 26. Tchouga 1:2. 30. Tchouga 2:2. 62. Peco 3:2. 67. Karica 3:3.

Luzern - La Chaux-de-Fonds 1:1 (0:0)
Allmend. -- 1610 Zuschauer. -- SR Meroni. -- Tore: 67. Brand 1:0. 72. Virlogeux 1:1. -- Bemerkungen: Rote Karte: 33. Cenci (Luzern, Schiedsrichterbeleidung). Gelb-rote Karten: 61. Bart (La Chaux-de-Fonds), 79. Virlogeux (La Chaux-de-Fonds).

Meyrin - Kriens 3:2 (0:0)
Bois-Carré. -- 360 Zuschauer. -- SR Bernold. -- Tore: 59. Wissam 1:0. 67. Schumacher 1:1. 77. Samir Boughanem (Foulpenalty) 2:1. 81. Wissam 3:1. 86. Melina (Foulpenalty) 3:2. -- Bemerkungen: 90. Gelb-Rote Karte gegen Boughanem.

Rangliste

1. FC Schaffhausen 31/84. 2. Chiasso 31/73. 3. Vaduz 30/72. 4. Wohlen 32/72. 5. Malcantone Agno 31/70. 6. Sion 31/69. 7. Yverdon 31/67. 8. Kriens 31/62. 9. Concordia Basel 31/60. 10. Luzern 31/59. 11. Bellinzona 31/55. 12. Meyrin 31/47. 13. Bulle 31/46. 14. Baden 31/41. 15. Winterthur 31/38. 16. La Chaux-de-Fonds 30/33. 17. Delémont 31/29.

Torschützenliste

1. Neri (Schaffhausen/+1) 17. 2. Aguirre (Yverdon) 15. 3. Ianu (Bellinzona) und Dos Santos (Wohlen), je 13. 5. Gil (Concordia), Rafael (Chiasso) und Burri (Kriens), je 12. 8. Cavin (Bellinzona), Tchouga (Concordia/+2), Regazzoni (Agno), Bugnard (Agno) und Vogt (Vaduz), je 11.

13. Koum (Meyrin), Özcakmak (Baden), Brand (Luzern/+1), Cenci (Luzern), Bunjaku (Schaffhausen/+1) und Benjamin Fischer (Vaduz), je 10. 19. Gaspard (Agno) 9. 20. Angeretti (Agno), Burla (Bellinzona), Chedly (Meyrin), Contini (Winterthur), Renfer (Winterthur/+1) und Malgioglio (Yverdon), je 8. 26. Casasnovas (Delémont/+1), Njanke (Delémont/+1), Cengel (Winterthur/GC) und Nucera (Wohlen), je 7.(bert/Si)