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Gaddafi verlässt Gipfel der Arabischen Liga

Samstag, 22. Mai 2004 / 16:40 Uhr

Tunis - Mit einem Eklat hat der Gipfel der Arabischen Liga in Tunis begonnen. Während der Eröffnungsansprache von Liga-Generalsekretär Amre Mussa verliess der libyschen Staatschef Muammar el Gaddafi den Saal.

Gaddafi nervt sich über die mangelnde Wirkungskraft der Organisation.

Gaddafi beklagt seit langem die mangelnde Wirkungskraft der Organisation. Mit Blick auf die US-Besatzung in Irak und Washingtons Sanktionen gegen Syrien forderte Mussa die Staatschefs zur Geschlossenheit auf. Denn wer von uns kann sich schon allein gegen diese Pläne (zur Neuordnung der Region) stellen, sagte er.

Tunesiens Präsident Zine el Abdin Ben Ali sagte, Israel solle die gezielte Tötung palästinensischer Führer und den Bau der Sperranlage einstellen. Der palästinensische Präsident Jassir Arafat sagte in einer Video-Botschaft an die Gipfelteilnehmer: Die Besatzung und die militärische Lösung bringen Israel keinen Frieden.

Gaddafi hatte bereits beim vergangenen Gipfel der Liga für einen Skandal gesorgt, indem er Saudi-Arabien beleidigte, was zu einer Schimpfkanonade des saudiarabischen Kronprinzen Abdullah führte. Die Gipfelteilnehmer in Tunis ignorierten Gaddafis Auftritt und setzten ihre Sitzung fort.

Mehrere Monarchen aus den konservativen Golfstaaten schickten nur ihre Ministerpräsidenten oder Aussenminister zu dem für zwei Tage angesetzten Treffen. Damit wollen sie sich von dem Bekenntnis der Araber zu Reformen und Frauenrechten distanzieren, das bei dem Gipfel verkündet werden soll.

(rr/sda)