Gallup-Umfrage sieht Clinton vor Obama Sonntag, 20. April 2008 / 19:42 Uhr aktualisiert: 21:42 Uhr
Washington - US-Senatorin Hillary Clinton führt laut einer Gallup-Umfrage in ihrem Kampf um die demokratische Präsidentschaftskandidatur erstmals seit langer Zeit landesweit vor ihrem Rivalen Barack Obama.
 Hillary Clinton liegt erstmals in einer Umfrage vor Barack Obama, allerdings nur ein Prozentpunkt.
Sie käme laut dem renommierten Meinungsforschungsinstitut in Washington auf 46 Prozent der Stimmen, ein Prozentpunkt mehr als der schwarze Senator aus Illinois. Diese Zahlen veröffentlichte Gallup am Samstag.
Die meisten anderen US-Umfragen sehen allerdings Obama landesweit noch immer deutlich - mit durchschnittlich über sieben Prozentpunkten - in Führung. Laut einer Umfrage des Magazins «Newsweek» bevorzugen sogar 54 Prozent der demokratischen Anhänger Obama als Präsidentschaftskandidat, nur 35 Prozent seien für Clinton.
Bei der wichtigen Vorwahl im US-Bundesstaat Pennsylvania an diesem Dienstag liegt Clinton laut den Umfragen mit rund 47 Prozent rund fünf Prozentpunkte vor Obama. Beide Politiker suchten am Wochenende vor der Entscheidung auf zahlreichen Wahlkampfveranstaltungen noch einmal die Offensive. Auch die persönlichen Angriffe nahmen zu.
Spott
Clinton machte sich in York über Obamas Klagen lustig, seine Worten seien verdreht und ausgeschlachtet worden. «Wer die Hitze nicht verträgt, soll die Küche verlassen», lästerte die Senatorin über die angebliche Überempfindlichkeit Obamas in dem aufgeheizten Wahlkampf.
Es gehe in «dieser historischen Stunde» nicht um «schönes Reden», sondern darum, «die Probleme anzugehen und erfolgreich zu lösen», sagte die derzeit besonders angriffslustige Ex-First-Lady.
Gegenspott
Obama wiederum spottete über das «alte politische Spiel» und die hässlichen «politischen Mechanismen» Washingtons, die verhinderten, dass im Zentrum des Wahlkampfs die Debatte über Sachthemen wie den Irakkrieg, die Steuerpolitik oder die Gesundheitsprobleme stehe.
Der 46-Jährige beschuldigte Clinton einer «Taktik der verbrannten Erde». Zudem wechsle sie ständig ihre politischen Positionen, beispielsweise bei Handelsfragen oder auch dem Irakkrieg.
Clinton glaube, «man könne das Spiel in Washington nicht ändern, (...) sie hat viele Strategien und Taktiken verinnerlicht, die Washington zu einem elenden Platz gemacht haben», sagte Obama in Paoli. In Philadelphia sprach Obama am Freitagabend (Ortszeit) vor über 35 000 Menschen, die bisher grösste Veranstaltung in diesem Wahlkampf.
Verlassen sie das sinkende Schiff?
Die ehemalige First-Lady verlor am Wochenende erneut einen wichtigen Vertrauten des Clinton-Lagers. Ex-Arbeitsminister Robert Reich war bereits das fünfte Kabinettsmitglied des früheren Präsidenten Bill Clinton, das sich entschloss, künftig Obama zu unterstützen. Auch die angesehenen demokratischen Ex-Senatoren Sam Nunn und David Boren entschieden sich am Wochenende, den Senator aus Illinois zu unterstützen.
Bei der Wahl in Pennsylvania benötigt Clinton einen deutlichen Sieg, um ihre Chancen im Kampf um das Weisse Haus zu wahren. Derzeit hat Obama 1644 und Clinton 1498 Delegierte auf dem Nominierungsparteitag Ende August in Denver hinter sich. 2025 werden für die Nominierung benötigt. In Pennsylvania geht es um 158 Delegiertenstimmen.
(fest/sda)
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