KRIEG/TERROR
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Gräueltaten in Zentralafrika gehen ungestraft weiter

Mittwoch, 26. März 2014 / 15:36 Uhr

Genf - In der Zentralafrikanischen Republik gehen die Gräueltaten ungestraft weiter. Dies sagte die UNO-Menschenrechtsexpertin Marie-Thérèse Keita Bocoum am Mittwoch in Genf.

Fast alle der 4,6 Millionen Bürger benötigen mittlerweile humanitäre Hilfe.

«Die Menschenrechtslage in der Zentralafrikanischen Republik hat sich verschlimmert», sagte Keita Bocoum vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf. Sie habe auf ihrer zehntägigen Mission im März grausame Menschenrechtsverletzungen gegen wehrlose Zivilisten beobachtet.

Diese Gräueltaten des kollektiven Hasses seien meist von christlichen Anti-Balaka-Milizen verübt worden, sagte die UNO-Expertin. Die Anstifter der Gewalt kämen meist ungestraft davon.

«Die internationale Gemeinschaft kann solche Taten nicht akzeptieren», so Keita Bocoum. Sie forderte deshalb eine mit genügend Mitteln ausgestattete Friedenstruppe.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte unterdessen mit, seine Präsenz in der Zentralafrikanischen Republik verstärken zu wollen. Zur Zeit beschäftigt die Hilfsorganisation fast 400 Mitarbeiter im Land. Am Mittwoch begann IKRK-Präsident Peter Maurer einen dreitägigen Besuch in Krisengebiet.

Mindestens 16 Tote bei Gefechten in Bangui

Bei neuen Kämpfen in der Zentralafrikanischen Republik wurden nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 16 Menschen getötet. Viele weitere seien teils schwer verletzt worden, als Soldaten der afrikanischen Friedensmission MISCA in den vergangenen Tagen versucht hätten, christliche Bürgermilizen zu entwaffnen.

Bei den Gefechten in der Hauptstadt Bangui seien Maschinengewehre und Granaten eingesetzt worden, hiess es am Mittwoch. «Diese Angriffe zeigen, dass die Gewalt in Bangui noch nicht vorbei ist, trotz der Anwesenheit internationaler Truppen», sagte Hakim Chkam, der örtliche Einsatzleiter der NGO «Ärzte ohne Grenzen».

Seine Mitarbeiter haben alleine in Bangui in den vergangenen Tagen 38 Verletzte behandelt. «Die meisten erlitten Verletzungen durch Kugeln, Granatsplitter und Macheten», sagte Chkam.

Im Krisenland tobt ein blutiger Konflikt zwischen Muslimen und Christen, seit muslimische Séléka-Rebellen im März vergangenen Jahres die Macht an sich gerissen hatten. In Zentralafrika sind derzeit vor allem Muslime Opfer der schweren Gewalt.

Fast alle der 4,6 Millionen Bürger benötigen mittlerweile humanitäre Hilfe. Rund eine Million Menschen wurde vertrieben.

(asu/sda)


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