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Günter de Bruyn erhält Grimm-Sprachpreis

Sonntag, 22. Oktober 2006 / 00:06 Uhr
aktualisiert: 05:10 Uhr

Kassel - Der Schriftsteller Günter de Bruyn ist mit dem Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache 2006 ausgezeichnet worden.

De Bruyn zählt zu den massgeblichen DDR-Autoren.

Der Berliner, der zu den massgeblichen Autoren der DDR zählte, erhielt den mit 35´000 Euro (rund 55´000 Franken) dotierten Preis in Kassel. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse sagte in seiner Laudatio, de Bruyn habe sich im Sinne Grimms um die Lebendigkeit der deutschen Sprache verdient gemacht.

Thierse lobte die Bücher des Schriftstellers als «Meisterwerke der deutschen Sprache». De Bruyn habe mit Biografie und Werk bewiesen, dass die Sprache das stärkste Band zwischen den beiden Teilen Deutschlands gewesen sei.

Pflichtlektüre der DDR-Literatur

«Günter de Bruyn zu lesen ist Sprachpflege.» Zugleich seien seine Werke ein Lehrstück über Leben in der Diktatur. «Wer sich für DDR- Literatur interessiert, kommt an Günter de Bruyn nicht vorbei», sagte der Politiker und Germanist.

De Bruyn, der am 1. November 80 Jahre alt wird, warnte vor einem Verfall der deutschen Sprache. Durch Mode, Politik, Werbung oder Ideologie werde ihr «die Schönheit ausgetrieben». «Wenn die Sprache von uns beschmutzt oder gegängelt wird, fühle ich mich persönlich gekränkt», sagte der Preisträger.

Sprachpreis für Weleda

Den undotierten Institutionenpreis erhielt die Kosmetikfirma Weleda für ihren «achtsamen Umgang mit der deutschen Sprache». Die Jury würdigte die Bemühungen des Unternehmens für eine klare und verständliche Verwendung der deutschen Sprache, die nichts verschleiern oder beschönigen solle und keine sinnleeren englischen Begriffe nutze.

Der Sprachpreis wird vom Verein Deutsche Sprache gemeinsam mit der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) seit 2000 für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben.

Unter den bisherigen Preisträgern waren der Schriftsteller Rolf Hochhuth (2001), der Humorist Vicco von Bülow (2004) und im vergangenen Jahr der Verfassungsrichter Paul Kirchhof.

(ht/sda)