HC Davos in den Playoffs - SC Bern im Zitterklub Sonntag, 6. Januar 2002 / 18:25 Uhr aktualisiert: 7. Januar 2002 / 10:13 Uhr
Bern - Der HC Davos steht nach dem sonntäglichen Sieg gegen den SC Bern als erster Playoff-Teilnehmer fest. Für den SC Bern hingegen wird die Situation ungemütlich. Nach zwei Niederlagen übers Wochenende gegen Lugano und Davos, beträgt der Vorsprung der Mutzen auf Lausanne (9.) und die SCL Tigers (10.) nur noch drei respektive vier Punkte.
Davoser jubeln: Sieg über Bern und definitiv für die Playoffs qualifiziert.
In Bern wird die Lage nicht nur für den kritisierten Trainer
Riccardo Fuhrer langsam ungemütlich. Im neuen Jahr hat der SCB alle
drei Spiele verloren, insbesondere in den Partien vom Wochenende
(2:3-Niederlagen gegen Lugano und in Davos) erhielt man nicht den
Eindruck, dass die Mannschaft unbedingt für ihren Coach spielt.
Heute Montag hat der 45-jährige Fuhrer, der mit La Chaux-de-Fonds
und zuletzt mit Lausanne in die NLA aufgestiegen war, in der Folge
aber je fast ein Dutzend Spieler auswechselte, der SCB-
Geschäftsleitung einen neuen Assistenztrainer vorzustellen. Glaubt
man Gerüchten aus Bern, wird stattdessen s e i n Nachfolger
präsentiert (Kent Ruhnke?).
Weil Aufsteiger Lausanne, der Gewinner des Wochenendes, am
Samstag erstmals in der Verlängerung gewann (5:4 gegen Ambri) und
18 Stunden später auch in Rapperswil (5:3) siegreich war, hat der
Exklub von Riccardo Fuhrer nur noch einen Punkt Rückstand auf den
SCB. Die Waadtländer müssen aber in den nächsten beiden Spielen
auswärts in Zürich und Davos antreten. Auch Langnau kann sich
aufgrund der Stadtberner Baisse berechtigte Hoffnungen auf das
Playoff machen. Notwendig, damit diese Hoffnungen noch konkreter
werden, sind dazu allerdings Niederlagen von Bern gegen Zug und
Chur sowie ein Sieg der SCL Tigers gegen Kloten.
Derweil ist Davos im Schweizer Eishockey weiter das Mass der
Dinge. Dies, obwohl die Bündner am Samstag in Zug den Spitzenkampf
vor der Saison-Rekordkulisse von 6002 Zuschauern 3:4 verloren
hatten. Dabei präsentierte sich Goalie Lars Weibel, der zwei
durchaus haltbare Treffer kassierte, für einmal nicht in Olympia-
Form. Gegen Bern resultierte der 3:2-Sieg vor allem deshalb, weil
der HCD alle drei gegnerischen Strafen ausnützte.
Für die zweite und definitive Olympia-Selektion von
Nationaltrainer Ralph Krueger Mitte Januar drängt sich ein neuer
Name auf: Der knapp 21-jährige Björn Christen überzeugte mit
zuletzt konstant guten Leistungen und erzielte in den Spielen in
Zug und gegen Bern seine Saisontreffer 12 und 13. Eine Bank in
Kruegers Aufgebot dürfte auch der lange verletzt gewesene Patrick
Fischer sein, der in Zug zwei herrliche Tore erzielte. Fischer
könnte in der Nationalmannschaft erneut die Parade-Linie mit Gian-
Marco Crameri und Schweden-Legionär Marcel Jenni bilden. Auch
Captain Reto von Arx, der gegen Bern das Game-Winning-Goal zum 3:1
schoss, scheint aufgrund zuletzt verbesserter Leistungen für Salt
Lake City gesetzt. Fraglich ist indes die Selektion von Michel
Riesen. Der 22-jährige Bieler hat seit acht Spielen kein Tor mehr
erzielt und wartete zuletzt mit sehr diskreten Leistungen auf.
Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Fribourg. Das Team von Serge
Pelletier besiegte unter anderem dank dem zweiten Saison-Hattrick
des ehemaligen Schweizer Internationalen Gil Montandon (36/165
Länderspiele) Langnau 6:4, kam aber in Kloten brutal unter die
Räder: Das 0:9 (!) bedeutete die zweithöchste Niederlage der
Freiburger seit Einführung des Playoffs. Am 25. Oktober 1988 hatte
Gottéron in Biel gar 0:10 verloren. Fribourg ist mit fünf
Verlustpunkten Vorsprung auf Lausanne im vierten Rang klassiert.
Zweiter «Verlierer des Wochenendes» nebst Bern ist der SC
Rapperswil-Jona. Die desloaten St. Galler, die vier Punkte
kalkuliert hatten, verloren in Chur (1:2) und am Sonntag vor nur
noch 2535 Zuschauern gegen Lausanne 3:5. Die unentwegten Fans
blieben im Heimspiel gegen den Aufsteiger bis zur 10. Minute völlig
still und entrollten ein Transparent, das von der Mannschaft mehr
Einsatzbereitschaft forderte. «Kampflos in die Playout -- wir haben
genug», stand auf dem Plakat geschrieben. Mit dem unpopulären
Wechsel auf dem Goalieposten von Thomas Berger zu Simon Züger im
Spiel gegen Lausanne schuf sich das Trainergespann Jewgeni
Popischin/Colin Muller in Rapperswil keine zusätzlichen Freunde.
Berger trug an der Niederlage in Chur keine Schuld; beide
Gegentreffer fielen in Unterzahl.
Der Rückstand von Rapperswil auf Rang acht beträgt sechs Punkte.
Unter anderem weil die Ausländer Kari Martikainen und insbesondere
die beiden kanadischen Stürmer Mike Richard und Dale McTavish weit
von ihrer Form aus der Vorsaison entfernt sind, ist Rappi nur im
elften Rang klassiert. Nächste Gelegenheit für eine mögliche
Wahrung der Playoff-Chancen bietet sich dem SCRJ am kommenden
Sonntag im Direktduell gegen Langnau.
36./37. Runde
Am Samstag spielten:
Bern - Lugano 2:3 (1:1, 1:0, 0:2)
Chur - Rapperswil-Jona 2:1 (1:0, 0:0, 1:1)
Fribourg - Langnau 6:4 (2:1, 2:2, 2:1)
Lausanne - Ambri 5:4 (1:1, 2:1, 1:2, 1:0) n.V.
ZSC Lions - Kloten 5:3 (1:0, 0:2, 4:1)
Zug - Davos 4:3 (2:1, 1:2, 1:0)
Am Sonntag spielten:
Ambri - ZSC Lions 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)
Davos - Bern 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)
Kloten - Fribourg 9:0 (3:0, 4:0, 2:0)
Lugano - Zug 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
Rapperswil-Jona - Lausanne 3:5 (2:1, 1:2, 0:2)
Langnau - Chur 6:2 (4:1, 1:1, 1:0)
1. Davos 37 23 4 10 120: 83 50 *
2. Lugano 37 20 4 13 126:108 44
3. Zug 37 17 8 12 102:101 42
4. Fribourg 38 18 5 15 124:122 41
5. Kloten 37 16 8 13 123:108 40
6. Ambri 37 16 8 13 104: 97 40
7. ZSC Lions 37 17 4 16 111:106 38
8. Bern 38 16 5 17 112: 98 37
--------------------------------------------
9. Lausanne 37 15 4 18 109:120 34
10. Langnau 37 13 7 17 88:106 33
11. Rapperswil-Jona 37 13 5 19 111:121 31
12. Chur 37 6 4 27 85:145 16 +
* = im Playoff + = im Playout
(kil/sda)
|