GESELLSCHAFT
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Hamsterkäufe in einigen neuen EU-Mitgliedsländern

Sonntag, 25. April 2004 / 10:38 Uhr

Hamburg - Aus Angst vor Preissteigerungen nach dem EU-Beitritt hat es in einigen der zehn neuen Mitgliedsländer in den vergangenen Tagen Hamsterkäufe gegeben.

In den neuen EU-Ländern ist die Kaufwut ausgebrochen.

So deckten sich in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in der Slowakei Konsumenten aus Angst vor einer Verteuerung verstärkt mit Grundnahrungsmitteln wie Zucker, Salz und Mehl ein.

Auf Malta hingegen werden Preissenkungen erwartet, hier halten sich die Konsumenten mit den Einkäufen sogar zurück, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.

In Tschechien kam es nach Presseberichten über einen Preisanstieg nach dem EU-Beitritt am 1. Mai zu Hamsterkäufen. Landesweit hätten sich Kunden seit Tagen kartonweise besonders mit Reis und Zucker versorgen, hiess es.

So etwas habe ich zuletzt in der kommunistischen Ära erlebt, zitierte eine Zeitung einen Kunden. Der Besitzer eines Supermarktes kommentierte den Kaufrausch mit den Worten, die Leute seien verrückt geworden.

Auch in den baltischen Ländern fürchten die Menschen eine Verteuerung, weil nach dem Beitritt einheimische Subventionen nicht mehr greifen. In Litauen reagierte die grösste Supermarktkette bereits: pro Kunde werden nur noch höchstens zwei Kilogramm Zucker abgegeben.

In Polen gab es vor Ostern Panikkäufe bei Zucker. Daraufhin waren die Preise auf Rekordniveau gestiegen. Generell verhielten sich die Polen aber vernünftig, nichts deute auf weitere Panik-Einkäufe hin.

Die Nationalbank schätzt, dass die Preise nach der EU-Erweiterung im Schnitt um nicht mehr als 0,9 Prozent steigen. Ein Drittel der Artikel soll nach Einschätzung der Bank sogar günstiger werden.

In Ungarn und in Slowenien gibt es hingegen keine Anzeichen für Hamsterkäufe. Auf Zypern verdrängte die Debatte um die mögliche Wiedervereinigung bislang das Nachdenken über den wirtschaftlichen Aspekt des Beitrittes.

(rr/sda)