SKI NORDISCH
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Hartes Brot für die Schweizer Langläufer

Sonntag, 21. November 2004 / 14:56 Uhr
aktualisiert: 15:29 Uhr

Gällivare - Die Deutschen mit Axel Teichmann an der Spitze sind die grossen Sieger des Saisonauftakts der Langläufer in Gällivare (Sd). Teichmann siegte über 15 km und führte seine Landsleute auch zum Staffel-Triumph. Bei den Frauen dominierte Marit Björgen (No).

Christian Stebler konnte nicht über sich hinauswachsen.

Nach dem Forfait des mit seinen Vorbereitungen leicht zurückliegenden Reto Burgermeister wurden die anderen Schweizer mit der Wirklichkeit konfrontiert. Die sieht nun so aus: Mitte Dezember müssen sie im Val di Fiemme (It) die zweite und letzte Chance nutzen, um sich über die Staffel für die WM von Mitte Februar in Oberstdorf zu qualifizieren.

In Nordschweden musste Startläufer Christian Stebler den Pulk schon nach 7 km ziehen lassen. Danach resultierte unter zwölf ersten Staffenl und nach der Disqualifikation der Russen -- Jewgeni Dementjew erreichte als Dritter das Ziel, hatte sich aber durch eine Streckenabkürzung einen Vorteil verschafft -- der 9. Platz. Die Schweizer müssen mindestens Sechste werden, um sich für die WM zu qualifizieren.

Die Bilanz der Schweizer überraschte nicht sonderlich, waren sie doch schon am Samstag nicht über das Mittelmass hinausgekommen. Das Bestergebnis erzielte Gion Andrea Bundi als 42. Grund zu Besorgnis besteht gemäss Trainer Erwin Lauber nicht: "Burgermeister und die anderen Athleten werden zum richtigen Zeitpunkt in Form sein." 6 Punkte für Mischol

Wenigstens gelang Seraina Mischol in der nordischen Dunkelheit ein Lichtblick. Die Bündnerin ging das Rennen über 10 km in klassischer Technik schnell an. Mit ihrem 25. Platz heimste sie weitere sechs Weltcup-Zähler ein. Im vergangenen März hatte Mischol als 29. in Lahti (Fi) erstmals in einem Distanzrennen gepunktet, Ende Oktober liess sie in Düsseldorf mit ihrem 10. Platz im Sprint aufhorchen.

Nach der 12. Zwischenzeit nach 2 km büsste Mischol kontinuierlich Positionen ein. Wenn es ihr gelingt, ihr Anfangstempo durchzuziehen, sind von der Davoserin noch weit bessere Resultate zu erwarten. Vor ihrem Weltcupstart in Gällivare war die gelernte Tiefbauzeichnerin verunsichert gewesen, weil ihr ein Testrennen in Bruskvallarna nicht nach Wunsch gelungen war.

Deutsche Dominanz

Der Athlet der Stunde ist Axel Teichmann. Um 36,8 Sekunden und mehr liess der Computer-Freak, von den Gegnern "Superman" genannt, seinen zweitplatzierten Landsmann René Sommerfeldt über 15 km in klassischer Technik hinter sich. Mit Jens Filbrich auf Platz 5 und Tobias Angerer auf Rang 7 war abzusehen, dass der Staffelsieg an die Deutschen gehen würde.

Schlussläufer Teichmann reichte im letzten kleinen Anstieg eine leichte Tempoverschärfung, um den Gegner die Hoffnung auf eine Spurtankunft zu nehmen. "Er kann im Moment in den Steigungen unheimlich Druck geben," stellte Reto Burgermeister schon am Samstag als Beobachter fest.

Ein starker Finish brachte der Sprint-Weltmeisterin Marit Björgen den ersten Weltcup-Erfolg in einem Distanzrennen ein. Dementsprechend gross fiel denn auch die Freude der Norwegerin aus, die zuvor in elf Weltcup-Sprints erfolgreich gewesen war. Nicht nur das Dutzend, dass sie voll machte, ist bemerkenswert. Dank Marit Björgens neuestem Triumph stieg das Total der Norwegerinnen auf insgesamt 100 Weltcupsiege an. Björgen führte ihre Landsfrauen auch in der Staffel zum Erfolg.

Gällivare (Sd). Langlauf-Weltcup. Männer. 15 km (klassische Technik): 1. Axel Teichmann (De) 37:40,7. 2. René Sommerfeldt (De) 36,8 Sekunden zurück. 3. Wassili Rotschew (Russ) 37,3. 4. Nikolai Pankratow (Russ) 41,9. 5. Jens Filbrich (De) 48,5. 6. Ivan Batory (Slk) 56,2. 7. Tobias Angerer (De) 56,6. 8. Odd-Björn Hjelmeseth (No) 57,7. 9. Mathias Fredriksson (Sd) 1:05,6. 10. Thobias Fredriksson (Sd) 1:06,7. Ferner die Schweizer: 42. Gion Andrea Bundi 1:56,9. 53. Christian Stebler 2:20,6. 69. Christoph Schnider 2:48,7. 73. Beat Koch 3:03,5. -- 96 klassiert. Nicht gestartet: David Romer (Sz) und Martin Koukal (Tsch).

Weltcup (2/18): 1. Teichmann 103. 2. Peter Larsson (Sd) 100. 3. Rotschew 89. 4. Sommerfeldt und Tor Arne Hetland (No) je 80. 6. Angerer 72. Ferner: 18. Christoph Eigenmann (Sz) 24. -- 56 klassiert.

Staffel. 4 x 10 km (gemischte Technik): 1. Deutschland (Filbrich, Angerer, Sommerfeldt, Teichmann) 1:33:37,4. 2. Italien (Di Centa, Valbusa, Piller Cottrer, Zorzi) 1,8. 3. Frankreich (Perillat, Vittoz, Jonnier, Chauvet) 25,1. 4. Schweden 41,5. 5. Norwegen 1:36,9. 6. Kasachstan 1:52,2. Ferner: 9. Schweiz (Stebler, Koch, Bundi, Schnider) 3:57,0. -- 12 erste Teams, 19 Staffeln insgesamt. Russland (3.) disqualifiziert (Verlassen der Rennstrecke durch Dementjew nach 34 km).

Frauen. 10 km (klassische Technik): 1. Marit Björgen (No) 28:13,4. 2. Kristina Smigun (Est) 1,1. 3. Virpi Kuitunen (Fi) 8,9. 4. Hilde Pedersen (No) 17,2. 5. Katerina Neumannova (Tsch) 18,7. 6. Natalia Baranowa (Russ) 38,8. 7. Aino Kaisa Saarinen (Fi) 44,6. 8. Vibeke Skofterud (No) 46,4. 9. Larissa Kurkina (Russ) 48,2. 10. Evi Sachenbacher (De) 53,9. Ferner: 25. Seraina Mischol 1:44,1. 27. Julia Tschepalowa (Russ) 1:45,5. 37. Gabriella Paruzzi (It) 2:11,4. 52. Laurence Rochat (Sz) 2:42,2.

Weltcup (2/18): 1. Björgen 200. 2. Smigun 80. 3. Anna Dahlberg (Sd) 80. 4. Saarinen 76. 5. Kuitunen 73. 6. Pedersen 65. Ferner: 16. Mischol 32. 43. Rochat 6. -- 51 klassiert.

Staffel. 4 x 5 km (gemischte Technik): 1. Norwegen (Björnäs, Skofterud, Pedersen, Björgen) 52:51,9. 2. Finnland (Välimaa, Kuitunen, Saarinen, Lassila) 4,1. 3. Deutschland (Böhler, Sachenbacher, Reschwamm Schulze, Künzel) 30,8. 4. Russland 37,3. 5. Italien 1:10,1. 6. Schweden 1:52,7. Ferner: 15. Russland/Schweiz/Korea (Rotschewa, Mischol, Artemowa, Lee) 2:47,9. -- 11 erste Teams, 19 Staffeln insgesamt. Keine Schweizer Staffel.

(von Toni Nötzli, Gällivare/Si)