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Heftigstes Gefecht zwischen Russen und Tschetschenen seit Jahren

Donnerstag, 26. September 2002 / 19:18 Uhr

Moskau/Tiflis - Tschetschenische Rebellen haben sich mit russischen Truppen das schwerste Gefecht seit zwei Jahren geliefert. Dabei kamen nach russischen Angaben rund 100 Freischärler und mindestens 17 Soldaten ums Leben.

Im Bergdorf Galaschki in der südrussischen Teilrepublik Inguschetien bekämpften Armee und Polizei die rund 200 Rebellen mit Artillerie und Kampfhelikoptern. Die Widerstandskämpfer schossen einen der Helikopter vom Typ Mi-24 mit einer Flugabwehrwaffe ab.

In Galaschki hatten sich am Morgen bis zu 300 Rebellen verschanzt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-TASS vertrieben die russischen Soldaten die Tschetschenen bis zum Mittag aus dem Ort. Auch die rund 6000 Einwohner verliessen in Autos und Lastwagen die umkämpfte Ortschaft.

Zu den toten Rebellen zählten ein Türke, ein Georgier sowie mehrere Araber aus dem Nahen Osten, teilte der russische General Waleri Gerasimow in Wladikawkas mit. Ausserdem kam auf Rebellenseite offenbar ein 30-jähriger britischer Fernsehjournalist ums Leben. Unabhängige Berichte aus dem Konfliktgebiet lagen nicht vor.

Der Kampf bestätigte russische Befürchtungen, Georgien werde bei seinem Polizeieinsatz im grenznahen Pankisi-Tal tschetschenische Rebellen nicht ausschalten, sondern zurück nach Russland drängen. Moskau forderte von Georgien unter Androhung eigener Militärschläge eine energisches Durchgreifen.

Die Freischärler standen nach russischen Angaben unter dem Befehl des Tschetschenen Ruslan Gelajew und des Feldkommandanten Abdul-Malik, eines zum Islam konvertierten Russen. Die Gruppe hatte angeblich Ende August das Pankisi-Tal verlassen, als georgische Polizei dort einmarschierte.

Gelajew hatte den russischen Truppen zuletzt im März 2000 in der Anfangsphase des Tschetschenien-Krieges ein grosses Gefecht um seinen Heimatort Komsomolskoje geliefert. Dabei waren etwa 400 Rebellen getötet worden. Danach versteckte sich der Tschetschenen-Kommandant in Georgien im Pankisi-Tal.

(sda)