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Hitzfeld mischt die Nati auf

Dienstag, 7. Oktober 2008 / 20:00 Uhr
aktualisiert: 23:33 Uhr

Heute Vormittag rückten 20 Schweizer Nationalspieler wieder ins Teamhotel in Feusisberg ein. Knapp ein Monat ist seit der 1:2-Blamage gegen Luxemburg vergangen. Mehr als die Hälfte des aktuellen Kaders ist aber nicht vom Luxemburg-Koller betroffen.

Ganze 11 Spieler sind im Kader, die den Ausflug in die Unterwelt des Fussballs nicht aktiv miterleben mussten.

Nationalcoach Ottmar Hitzfeld hat sein Kader nach der historischen Niederlage vom 10. September tüchtig durchgemischt. Mit Alain Nef, Valentin Stocker, Mauro Lustrinelli, Johan Vonlanthen, Almen Abdi, Steve von Bergen und Fabio Coltorti wurden gleich sieben Akteure, die gegen Luxemburg im Aufgebot figurierten, nicht mehr berücksichtigt.

Sechs weitere (Eldin Jakupovic, Stephan Lichtsteiner, Gelson Fernandes, Christoph Spycher, Benjamin Huggel und Valon Behrami) sassen damals nur auf der Ersatzbank oder mussten gar auf der Tribüne Platz nehmen.

11 Spieler ohne Luxemburg-Erfahrung

Mit Ersatzgoalie Marco Wölfli (YB), Fabian Lustenberger (Hertha Berlin), Mario Eggimann (Hannover), Alberto Regazzoni (YB) und Eren Derdiyok (Basel) stiess ein Quintett hinzu, das den Luxemburg-Flop lediglich am TV oder gar aus der Zeitung mitbekommen hat.

Diese fünf und die sechs Ersatzspieler von damals wurden denn heute bei der Besammlung von den Journalisten auch in Ruhe gelassen und nicht mit Fragen zur Verarbeitung der Blamage belästigt. Als einzige sind sie vom Luxemburg-Koller nicht betroffen und können die Vorbereitungswoche auf die beiden WM-Ausscheidungssspiele gegen Lettland (am Samstag in St. Gallen) und Griechenland (am 15. Oktober in Athen) unvoreingenommen in Angriff nehmen.

Lustenbergers rasanter Aufstieg

Als zweitjüngster Spieler wurde Fabian Lustenberger erstmals ins A-Team aufgeboten. Nach nur 10 Einsätzen mit der U21-Mannschaft hat der 20-jährige Luzerner bereits den Sprung ganz nach oben geschafft. Der Mittelfeldspieler hat eine bemerkenswert steile Karriere gemacht: Nach nur 31 Spielen mit dem FC Luzern wechselte er im Sommer 2007 in die Bundesliga zu Hertha Berlin. Drei Monate später stand er bei Trainer Lucien Favre erstmals in der Startformation und hat inzwischen bereits gleich viele Bundesliga-Einsätze hinter sich wie zuvor mit dem FC Luzern.

«Ich war schon ein bisschen überrascht vom Aufgebot und hatte eigentlich nur mit einem Einsatz in den Barrage-Spielen der U21 gegen Spanien gerechnet», sagt Lustenberger, der bis heute noch nicht mit Coach Hitzfeld gesprochen hat und damit dessen Pläne mit ihm nicht kennt. Es waren gemischte Gefühle, die ihn nach dem Telefonanruf von Nationalmannschafts-Manager Philipp Ebneter befallen hatten. «Ich freue mich natürlich riesig auf diese Woche, weiss aber auch, dass nach der Luxemburg-Niederlage ein enormer Druck auf der Mannschaft lastet.»

Unvoreingenommenes Herangehen

Auch er hat die Folgen der sensationellen Niederlage hautnah miterlebt. «Es gab schon Sprüche und Sticheleien im Klub, doch ich konnte diese mit meinem Sieg mit der U21 gegen Holland etwas abschwächen», sagt Lustenberger, der sich bewusst ist, auch diese Woche noch intensiv mit dem Luxemburg-Spiel konfrontiert zu werden.

«Sicher wird diese noch ein Thema sein, doch ich will alles unvoreingenommen angehen und bin einfach gespannt, was so abgeht in der Mannschaft.» Von seinem Klubkollegen Steve von Bergen, der verletzungshalber fehlt, hat er sich einige Tipps geholt und auch mit Tranquillo Barnetta konnte er nach dem Bundesliga-Duell am letzten Wochenende noch kurz reden.

Gedanken an einen möglichen Einsatz in den beiden Spielen will er sich noch keine machen, obwohl er natürlich insgeheim auf sein baldiges Debüt hofft. Wenn es jedoch im gleichen Tempo weitergeht wie in seiner bisherigen Karriere, dann stehen Lustenbergers Chancen sehr gut, bereits am Samstag gegen Lettland zum Einsatz zu kommen.

Benaglio bleibt im Tor

Hitzfeld hat heute vor dem ersten Training in Freienbach mit der Mannschaft während rund 20 Minuten eine Fehleranalyse über das Luxemburg-Spiel vorgenommen, will diese jedoch intern behalten. «Ich musste nicht zu tief gehen, da jeder weiss, dass er nicht die Leistung gebracht hat, zu der er eigentlich fähig wäre.»

Hitzfeld sagte heute auch, dass er kurz nach dem Luxemburg-Spiel einige Änderungen vorgenommen hätte. «Inzwischen sind aber vier Wochen vorbei und einige haben in ihren Klubs seither gute Leistungen gezeigt. Deshalb lasse ich noch offen, ob es Änderungen gibt.» Klar sei für ihn, dass Diego Benaglio auch gegen Lettland im Tor stehen wird.

Das nächste WM-Ausscheidungsspiel gegen Lettland am Samstag (17.45 Uhr) in St. Gallen ist bereits ausverkauft. Im Vorverkauf konnten alle 18'026 Tickets abgesetzt werden. Die Kassen der AFG-Arena werden damit am Spieltag geschlossen bleiben.

(René Baumann, Feusisberg/Si)


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