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Hunderttausende streiken in Griechenland

Donnerstag, 17. März 2005 / 23:41 Uhr

Athen - In Griechenland haben Hunderttausende Menschen ihre Arbeit niedergelegt. Auf Kundgebungen demonstrierten sie gegen die Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung.

Im Zentrum der Hauptstadt brach stundenlang der Verkehr zusammen.

In Athen, Thessaloniki, Piräus und anderen Städten des Landes gingen nach Schätzungen der Polizei mehr als 40 000 Menschen auf die Strassen. In Athen setzte die Polizei Tränengas ein, um eine Gruppe von Demonstranten daran zu hindern, zum Parlament zu marschieren.

Im Zentrum der Hauptstadt brach wegen der Kundgebungen stundenlang der Verkehr zusammen, wie das Fernsehen berichtete. Schulen, Ministerien und Universitäten blieben geschlossen. Auch bei der Post, der Elektrizitäts- und der nationalen Telefon-Gesellschaft kam es zu Arbeitsniederlegungen.

Am Mittag traten auch die Fahrer von U-Bahn und Bussen in Athen und Thessaloniki für vier Stunden in den Ausstand. In den Kliniken behandelten Ärzte nur noch Notfälle. Auch der Journalistenverband schloss sich den Protesten an: Alle Radio- und TV-Sender sendeten zwei Stunden lang nur Musik.

Chaos auf den Flughäfen

Arbeitsniederlegungen gab es ebenfalls im privaten Sektor, darunter bei den meisten Banken. Im Inlands-Luftverkehr kam es zu einem Chaos. Auf den Flughäfen wurden fast drei Viertel aller Inlandflüge gestrichen. Der internationale Verkehr blieb dagegen weitgehend verschont.

Zu der Aktion hatten die beiden grössten Gewerkschafts-Dachverbände unter dem Motto Es reicht! aufgerufen. Sie fordern mehr Lohn, die Sicherung der Kaufkraft und der Arbeitsplätze und den Stopp von Privatisierungen öffentlich-rechtlicher Unternehmen.

Es sind die ersten landesweiten Proteste dieser Art seit dem Wahlsieg der Konservativen vor einem Jahr. Ministerpräsident Kostas Karamanlis hatte vergangene Woche schmerzhafte Einsparungen und Privatisierungen für die nächsten zwei Jahre angekündigt.

(bert/sda)