KRIEG/TERROR
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In der syrischen Stadt Homs verstärken sich die Unruhen

Dienstag, 11. Oktober 2011 / 21:04 Uhr

Damaskus - Die Lage in der syrischen Stadt Homs ist am Dienstag weiter eskaliert. Oppositionelle berichteten, die Armee habe Stellungen der Regimegegner in der Stadt mit Granaten beschossen. Mindestens zwei Personen seien in der Nacht getötet worden.

Am Dienstag starben den Angaben zufolge drei weitere Zivilisten. Syrische Staatsmedien meldeten, vier Angehörige der Sicherheitskräfte seien in Homs von «Terroristen» getötet worden. In der Stadt seien 144 Angehörige bewaffneter Banden festgenommen worden.

Meldungen aus Syrien lassen sich in der Regel nicht überprüfen. Das Regime lässt kaum Journalisten ins Land und erlaubt zudem keine unabhängigen Recherchen. Nach UNO-Angaben sollen seit Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime im März dieses Jahres 2900 Menschen ums Leben gekommen sein.

Der jüngst gegründete syrische Nationalrat, ein Zusammenschluss von Oppositionellen und Bürgerkomitees der Protestbewegung, kann derweil einen ersten diplomatischen Erfolg verbuchen.

Der Übergangsrat in Libyen habe den Nationalrat als legitime Vertretung des syrischen Volkes anerkannt, berichtete die libysche Zeitung «Qurayna Al-Jadida» am Montagabend. Die Botschaft Syriens in Tripolis sei geschlossen worden.

Stiller Protest

Syriens Aussenminister Walid Al-Muallim hatte die Staaten der Region am Vortag davor gewarnt, den Rat anzuerkennen, der sich vor zehn Tagen in Istanbul gegründet hatte. Er drohte mit «strikten Massnahmen». Der Nationalrat versucht unterdessen, über die Arabische Liga in Kairo Unterstützung für seinen Kampf gegen das Regime zu gewinnen.

Zu einer neuen Symbolfigur für die Regimegegner wurde eine Mathematikprofessorin der Universität Damaskus. Auf den Websites der Protestbewegung hiess es am Dienstag, Chaula Haidar habe am Montag während einer Vorlesung schweigend an die Tafel geschrieben: «Die Geschichte von den bewaffneten Banden in Syrien ist eine Lüge, es sind die Armee und die Sicherheitskräfte, die Demonstranten töten.» Danach habe sie das Universitätsgebäude verlassen.

(fest/sda)


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