Initiative fordert 6 Wochen Ferien für Lehrlinge Montag, 8. April 2002 / 13:35 Uhr
Bern - Lehrlingen und jugendlichen Arbeitnehmenden sämtlicher
Branchen sollen inskünftig 6 Wochen Ferien zustehen. Dies fordert
Nationalrätin Ursula Wyss (SP/BE) in einer parlamentarischen
Initiative.
Immer mehr Jugendliche bekundeten Mühe, die gestiegenen
Anforderungen in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit zu
bewältigen, argumentierte Wyss in Bern vor den Medien. Dies gelte
insbesondere für die Absolventinnen und Absolventen einer
Berufsmatura.
Das Argument der Wirtschaftskreise, viele Betriebe könnten sich
eine 6. Ferienwoche für Lehrlinge nicht leisten, liess Wyss nicht
gelten. Zahlreiche Arbeitgeber würden ihren Arbeitnehmern bereits
mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 5 Wochen bieten. Dies
beweise, dass eine zusätzliche Ferienwoche finanzierbar sei.
Es gelte auch, der schwindenden Attraktivität der Berufslehre
weiter entgegen zu treten, sagte Wyss.
Unterstützung erfährt Wyss bei ihrem Begehren nicht nur aus linken
Kreisen. Nach Ansicht von Mario Antonelli, Leiter Jugend beim
Kaufmännischen Verband Schweiz, ist eine 6. Ferienwoche für
Lehrlinge auch im Interesse der Wirtschaft. Lehrlinge, die in den
Genuss von mehr Ferien kämen, seien motivierter und arbeiteten
besser im Betrieb.
Gabriel Schaad, Leiter des Lehrlingswesens bei Migros Schweiz, ist
der Ansicht, «dass nichts gegen 6 Wochen Ferien für Lehrlinge
spricht». Die Migros kenne eine solche Regelung seit 1991 und habe
damit nur gute Erfahrungen gemacht.
Unterstützt wird Wyss' Initiative auch von der Jungen CVP Schweiz,
der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und vom
Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB). Der SGB hat Anfang März
zudem eine Kampagne lanciert, in der er 7 Wochen Ferien für
Lehrlinge verlangt.
Die nationalrätliche Wirtschaftskommission wird sich am 22. April
mit dem Vorstoss von Ursula Wyss beschäftigen. (bb/sda)
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